Pressemitteilung | SÜDWIND e.V. – Institut für Ökonomie und Ökumene

Covid-19 als Chance für eine neue Partnerschaft zwischen Europäischer Union und Afrika

(Bonn) - Positive Meldungen über sinkende Corona-Inzidenzen prägen zurzeit die Nachrichten in den reichen Ländern des Globalen Nordens. Trotz neuer Virus-Varianten steigt die Hoffnung, dass das Schlimmste überwunden ist. Doch in den meisten Ländern des Globalen Südens sind die großen Wellen noch nicht abgeebbt. Berichten der World Health Organization (WHO) zufolge steigen die Infektionszahlen in diesen Ländern zum Teil rasant an. Besonders gravierend ist die Lage in Afrika. SÜDWIND zeigt in einer neuen Studie auf, warum die EU eine starke wirtschaftliche Entwicklung in Afrika zum Ziel der Zusammenarbeit nach Covid-19 machen muss.

Inzidenzzahlen gehen zurück, Impfquoten steigen und die Einschränkungen werden vielerorts aufgehoben. Die Menschen in Deutschland freuen sich auf den lang ersehnten Urlaub in einem risikoarmen Land. Doch von dem neuen Tourismusboom werden die Länder Afrikas nicht profitieren. Im Gegenteil: Die Pandemie hat bereits bestehende Krisen wie den Klimawandel, die Gesundheitskrise und die Schuldenkrise vieler Staaten weiter verschärft. Für die meisten afrikanischen Länder könnte die Pandemie die mäßigen Wachstumserfolge der letzten zehn Jahren zunichtemachen. Das ist der Hintergrund, vor dem sich die neue Partnerschaft zwischen der Europäischen und der Afrikanischen Union wird bewähren müssen. Ihre Schwerpunkte sind in der "Umfassenden Strategie mit Afrika" bereits 2020 definiert worden.

"In Subsahara-Afrika stellt die Corona-Pandemie noch immer eine enorme regionale Herausforderung dar - nicht nur für die Gesundheitssysteme vor Ort, sondern auch für die öffentlichen Finanzen und für die Wirtschaft im Allgemeinen”, sagt Dr. Pedro Morazán wissenschaftlicher Mitarbeiter am SÜDWIND-Institut und Autor der Studie. Afrika ist besonders anfällig, weil 56 Prozent der städtischen Bevölkerung in überfüllten und schlecht versorgten Slumwohnungen leben und 86 Prozent der Arbeitskräfte informell beschäftigt sind, die meisten von ihnen ohne Chance auf Homeoffice.

Hinzu kommt, dass Impfprogramme in vielen Ländern des Kontinents fast zum Stillstand gekommen sind; in anderen sind sie noch nicht gestartet. Die Quote der Erstimpfungen in Afrika liegt gegenwärtig bei unter drei Prozent. Rund die Hälfte der 80 ärmsten Länder der Welt verfügt über keinerlei Impfstoff, warnt die WHO; die meisten davon liegen in Afrika. "Deswegen fordert das SÜDWIND-Institut neben einer Aufstockung der EU-Hilfen zur Deckung des humanitären Bedarfs auch eine Anpassung der umfassenden Strategie an diese neuen Herausforderungen".

Quelle und Kontaktadresse:
SÜDWIND e.V. - Institut für Ökonomie und Ökumene Pressestelle Kaiserstr. 201, 53113 Bonn Telefon: (0228-76369) , Fax: ()

(mj)

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