Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V.

Das Deutsche Bäckerhandwerk 2010: Ökonomische Gesamtlage

(Berlin) - Peter Becker, der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks gab am Freitag (10. September 2010) auf der Jahrespressekonferenz einen Überblick zur wirtschaftlichen Situation und den besonderen Herausforderungen der deutschen Bäckerbranche.

Mit 14.933 Betrieben, 291.900 Beschäftigten und davon 35.067 Auszubildenden ist das Bäckerhandwerk eine der größten Handwerksbranchen.

Wenngleich die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2009 als zufriedenstellend bewertet werden können, so stehen die Bäcker 2010 vor neuen wirtschaftlichen Herausforderungen, vor allem bei betrieblichen Aufwendungen:

- Gestiegene Personalkosten (1,9 Prozent Tariferhöhung in 2010, 2,5-3 Prozent in den beiden zurückliegenden Jahren).
- Steigende Rohstoffpreise, verursacht durch witterungsbedingte schlechte Ernten und Eigenbedarf der Produktionsländer führen vor allem bei Weizen (über 90 Prozent Kostensteigerung in den letzten 6 Monaten), Roggen und Backfetten zu höheren Wareneinsatzkosten.
- Höhere Energie-, Entsorgungs- und Logistikkosten.
- Wegfall der Ausnahme-Tatbestände bei Ökostrom zugunsten der Exportwirtschaft.
- Geplante Erhöhungen von Gebühren wie z.B. Rundfunkgebühren.

Betrachtet man den Anteil von 20-25 Prozent, den der Wareneinsatz an den Betriebskosten hat und zusätzlich die Personalkosten von 30-50 Prozent (je nach Betriebsgröße und -struktur), so fallen Preissteigerungen in diesen Bereichen besonders ins Gewicht.

Börsenspekulanten verstärken die angespannte Situation zusätzlich. Die Kontrolle der Rohstoffmärkte beschäftigt daher zunehmend auch die politischen Entscheidungsträger.

Der an Schärfe zunehmende Wettbewerb mit den Discountern und der Brotindustrie setzt darüber hinaus vor allem die kleineren und mittleren Betriebe nachhaltig unter Druck.

Die Betriebe konnten in diesem Umfeld nur vereinzelt die Kostensteigerungen auffangen. Von daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass es künftig zu moderaten Preisanpassungen kommen wird. Ob und in welcher Höhe dies geschehen wird, entscheiden die Unternehmen von Fall zu Fall.

"Wir befinden uns in einem harten Wettbewerb. Um unsere Position zu behaupten, müssen wir die historisch gewachsenen Stärken des Bäckerhandwerks deutlich herausstellen: Qualität, Produktvielfalt, Geschmack, Service, Individualität, regionale Spezialitäten, gute Ausbildung und Berufsperspektiven" (Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks).

Die Pressekonferenz steht auch im Zeichen der Nachwuchswerbung.

Bei den Bäckerinnen und Bäckern blieben 2009 fast 8 Prozent der Ausbildungsplätze unbesetzt. Aktuell fehlen ca. 450 Lehrlinge. Dies ist verursacht durch geburtenschwächere Jahrgänge und zunehmend nicht ausbildungsfähige Jugendliche.

Der Zentralverband begegnet diesem Trend mit einer Reihe von Maßnahmen. Besonders die Werbemaßnahmen wurden erheblich verstärkt:

- Die Ausbildungsvergütungen sind um 6 Prozent gestiegen und werden in Ostdeutschland in zwei Stufen bis 2012 an das Westniveau angepasst.
- Die Internetseite www.back-dir-deine-zukunft.de spricht direkt junge Menschen in der Berufsfindung an. Künftig ergänzen vielfältige Inhalte in den Social-Media-Netzwerken das Informations- und Kommunikationsangebot.
- Der Kinospot "Anders als Du denkst - das deutsche Bäckerhandwerk", der mit dem World Media Award in Gold ausgezeichnet wurde, wirbt für das Bäckerhandwerk.
- Mit seiner Initiative zur Bäckerwalz (www.baeckerwalz.de) fördert der Zentralverband die Weiterbildung und will junge Menschen mit Unternehmergeist für das Bäckerhandwerk begeistern.

"Trotz aller positiven Ansätze werden wir in den nächsten Jahren mit weniger Auszubildenden rechnen müssen. Wir setzen daher auf Qualität in der Ausbildung und hohe unternehmerische Motivation der Jungbäcker" (Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks).

Die wesentlichen Eckdaten zur wirtschaftlichen Situation des Deutschen Bäckerhandwerks stehen in der Broschüre "Zahlen, Fakten, Hintergründe 2010", die über den Zentralverband bezogen werden kann.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V. Pressestelle Neustädtische Kirchstr. 7a, 10117 Berlin Telefon: (030) 2064550, Telefax: (030) 20645540

(mk)

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