Pressemitteilung | Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng)
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Das falsche Signal - Keine Medikamentenabgabe ohne Arztkontakt!

(Ulm) - Arzneimittel enthalten Wirkstoffe, die bei richtiger Anwendung helfen, aber bei falscher Anwendung schaden. Für die Verordnung kommt es nicht nur auf die korrekte Diagnose an. Auch individuelle Umstände wie Begleiterkrankungen, familiäre oder genetische Dispositionen, Verträglichkeit, Risiken für unerwünschte Nebenwirkungen, mögliche Therapiealternativen, Compliance und Kompetenz spielen eine entscheidende Rolle.

Im Zuge der von der Bundesregierung geplanten Änderung des Arzneimittelgesetzes sollen verschreibungspflichtige Medikamente künftig in bestimmten Fällen von Apothekern auch ohne ärztliche Verordnung abgeben dürfen. „Die Tatsache, dass diese Regelungen zunächst nur sehr restriktiv auf spezielle Umstände zugeschnitten sind, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass hier ein fatales Signal gesetzt wird“, erklärt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng).

Der Arzt wählt auf Basis der gesicherten Diagnose unter Berücksichtigung aller individuellen Umstände eine abgewogene und begründete Therapie. Der Apotheker berät und klärt auf über den richtigen Umgang mit Medikamenten. Die Freigabe der Entscheidung über verordnungspflichtige Medikamente ist eine gesundheitsgefährdende Grenzüberschreitung zwischen den Kompetenzen der Berufsgruppen. „Wenn der Apotheker ohne umfassende Anamnese und gesicherte Diagnose in die Verordnung eingreifen dürfte, würde der Therapieerfolg auf unkontrollierbare Weise in Frage gestellt“, warnt Dr. Tappe.
Letzten Endes hat der Gesetzgeber die Ärzte auch unter Regressandrohung zu wirtschaftlicher Verordnung verpflichtet. „Es ist mehr als fraglich, ob die von Ministerin Warken im Zuge der Lockerung von Medikamentenverordnungen erwarteten Einsparungen die nicht mehr wirtschaftlich geprüften Kostensteigerungen bei der unkontrollierten Arzneimittelabgabe durch Apotheker wett machen können“, so Dr. Tappe.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng), Holdergärten 13, 89081 Ulm, Telefon: 09421 88500

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