Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

DB AG will 5.200 Kilometer Gleise und ein Viertel aller Weichen abbauen / VCD fordert von der Bundesregierung Maßnahmen gegen Schienen-Kahlschlag

(Berlin) - Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) kritisiert die am 10. Januar von der Süddeutschen Zeitung veröffentlichten Pläne der Deutschen Bahn AG, bis zum Ende des Jahrzehnts 5.200 Kilometer Gleise abzubauen, und fordert die Bundesregierung auf, den vorgesehenen Schienen-Kahlschlag zu stoppen. „Andernfalls würde sich die fatale Spirale von Ausdünnung der Infrastruktur, sinkendem Angebot und in der Folge rückläufigem Güterverkehr und sinkenden Fahrgastzahlen fortsetzen", warnt der VCD-Bundesvorsitzende Michael Gehrmann.

Die Deutsche Bahn AG habe zudem vor, rund ein Viertel aller 88.200 Weichen und Kreuzungen aus dem Schienennetz zu entfernen. Damit würden insgesamt immer mehr Optionen für einen Ausbau des Eisenbahnverkehrs sowie eine gute Auslastung des Netzes durch geschickte Kombination von Güter- und Personenverkehr wegfallen.

Gehrmann: „Wir benötigen nicht weniger, sondern mehr Eisenbahninfrastruktur, um die angestrebte Verkehrsverlagerung auf die Schiene und die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen. Wir fordern deshalb die rot-grüne Bundesregierung als Eigner der DB AG auf, dem massiven Abbau von Gleisen und Weichen einen Riegel vorzuschieben. Andernfalls wäre das ein erneuter Offenbarungseid einer völlig fehlgeleiteten Verkehrspolitik in Deutschland."

Nach Ansicht des VCD sollte die Politik angesichts der Pläne der Deutschen Bahn AG die Herauslösung des Schienennetzes aus dem Konzern forcieren. Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des VCD: „So wie es beim Straßennetz als selbstverständlich angesehen wird, muss auch das Schienennetz Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge sein. Deshalb gehört es unter öffentliche Kontrolle. Die Eisenbahninfrastruktur darf nicht zum Spielball kurzfristiger privatwirtschaftlicher Interessen im Zuge des angestrebten Börsengangs der DB AG verkommen."

Um stillgelegte Gleise zu reaktivieren und die Auslastung des Eisenbahnnetzes zu erhöhen, könnten nach Vorstellung des VCD Teile unter Aufsicht des Bundes oder der Länder in die Obhut von regionalen Betreibern gegeben werden. Damit läge die Verantwortung für die Gleise direkt bei den Aufgabenträgern oder bei Unternehmen, die den Verkehr in der Region organisieren. „Durch die anstehende Novellierung der Eisenbahngesetze werden hierfür neue Möglichkeiten geschaffen. Diese gilt es offensiv zu nutzen und die umweltschonende Schiene in den Regionen zu stärken", fordert Tischmann.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Kochstr. 27, 10969 Berlin Telefon: 030/2803510, Telefax: 030/28035110

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