Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

DB kapituliert vor "Güterflut auf der Strasse"

(Berlin/Bonn) - Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat die von der DB AG geplante Stilllegung jeder zweiten Güterverkehrsstelle und Gleisanschlusses und den Rückzug auf die profitablen Chemie- und Stahltransporte als Kapitulation vor der "Güterflut auf der Strasse" bezeichnet. Dieser Rückzug aus der Region sei angesichts des im Verkehrsbericht 2000 der Bundesregierung prognostizierten Güterverkehrswachstums von 64% bis 2015 das "Aus für eine breite Güteroffensive auf der Bahn" und bedeute de facto den Verzicht auf die baldige Ausweitung des Schienengüterverkehrs. Ob die Bedienung in der Region durch Privatbahnen wirklich greife, bleibe abzuwarten.

Allerdings sei die angekündigte Konzentration der DB Cargo auf rentable Strecken sowie "bedeutende Industriezweige" unmittelbare Folge der unfairen Wettbewerbsbedingungen zwischen Schiene und Strasse. "Im Schienengüterverkehr ist unter den jetzigen Bedingungen kaum Geld zu verdienen", sagte VCD-Bahnexpertin Petra Niss. Um ein Jahr lang auf dem Autobahnnetz zwischen Deutschland, Belgien, Dänemark und den Niederlanden hin- und herzufahren, muss ein Spediteur einmalig eine Vignette für 2.400 DM kaufen. Ein Güterzug kann für denselben Betrag gerade von Hamburg nach Frankfurt fahren, weil die Bahn für jeden gefahrenen Kilometer eine Trassengebühr zahlt. Ein Lkw wird billiger je mehr er fährt, während die Bahn teurer wird. "Ohne eine effektive Schwerverkehrsabgabe für Lkw wird die Bahn der Strasse keine deutlichen Marktanteile abtrotzen können", betonte Niss. Die aktuellen Kürzungs-Pläne der DB seien allerdings nicht angetan, die Politik zur Förderung der Schiene zu motivieren.

Positiv wertete der VCD den Plan der DB Cargo, Stahltransporte von der Strasse auf die Schiene zu holen und den Einzelwagenverkehr schneller und pünktlicher abzuwickeln. Allerdings sei dies als Zukunftskonzept nicht ausreichend, da der Stahlmarkt keinen großen Wachstumsmarkt vertrete. Die Bahn müsse dringend ein Konzept vorlegen, wie auch in den Wachstumsmärkten der kleineren Sendungen mittelfristig mehr Verkehr auf die Schiene geholt werden könne. Ausdrücklich begrüßte der VCD die angekündigten Investitionen in neues Wagenmaterial.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Burkhard Reinartz, VCD-Pressesprecher Eifelstr. 2 53119 Bonn Telefon: 0228/9858523 Telefax: 0228/9858510

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