Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

DBV-Situationsbericht: Besondere Negativentwicklung in Rheinland-Pfalz

(Mainz) - „In der Einkommensentwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe haben wir im Vergleich zu den anderen Bundesländern mittlerweile die rote Schlussleuchte erhalten. Wir haben in diesem Jahr ein nicht hinnehmbares Minus für die Haupterwerbsbetriebe gegenüber dem Vorjahr von 26,9 Prozent hinnehmen müssen“, fasst Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, die Situation für Rheinland-Pfalz nach der Vorstellung des Situationsberichtes des Deutschen Bauernverbandes (DBV) am 10. Dezember zusammen.

Dies sei vor allem auch auf den hohen Dauerkulturanteil wie Obst und Wein und dort besonders auf den Fassweinbereich zurückzuführen, so Schindler. Auch der Veredelungsbereich wie die Schweineproduktion sei stark betroffen. Hier sei deutlich die Landesregierung gefragt, was so nachhaltig falsch laufe. Im Futterbau - also den Milchviehbetrieben – sei durch den vergleichsweise stabilen Milchpreis im vergangenen Jahr sogar ein leichtes Plus von 2,4 Prozent zu verzeichnen. Dies verschöne sogar noch die allgemeine Negativsituation.

Aber nicht nur die Sonderkulturbetriebe hätten zu dem Desaster beigetragen, sondern auch der Marktfruchtbau - hier vornehmlich der Getreidebereich. Dies sei vor allem auf die Einbrüche im Getreidepreis seit Anfang 2002 zurückzuführen, nachdem die EU-Kommission das Importkontingent erweitert habe und rund 10 Millionen Tonnen Getreide zu Dumpingpreisen aus der Schwarzmeerregion auf den Markt gelassen habe.

Im diesjährigen Betriebsabschluss 2002/01 lag damit das durchschnittliche Bruttoeinkommen je Familienarbeitskraft bei 16.100 Euro. „Solche Einkommensrückgänge, die auch bundesweit noch immerhin 14 Prozent betragen, zeigen dramatisch die Konsequenzen von politisch gewollten Preisrückgängen auf, die trotz Ausgleichszahlungen das Betriebsergebnis mittelfristig halbieren. In eine solche Situation passen die derzeitigen steuer- und haushaltspolitischen Überlegungen der Bundesregierung wie ein Faustschlag in das Gesicht der Pietät“, so der Bauernpräsident. Wer auf solche Tendenzen mit der steuerpolitischen Daumenschraube besonders im Agrarbereich antworte, betreibe politische Folter.

Die durchschnittlichen Betriebsergebnisse in rheinland-pfälzischen Haupterwerbsbetrieben mit 24.000 Euro pro Jahr schnürten den Landwirten jegliche Luft ab. Schließlich müssten von diesem Ergebnis noch die Steuern, die soziale Absicherung und die Investitionen getragen werden. Die Landwirte seien total verunsichert. Dies zeige sich auch darin, dass die Investitionszurückhaltung in Rheinland-Pfalz besonders hoch sei. Auch das Investitionsklima sei in der bundesweiten Benotung in Rheinland-Pfalz mit 3,4 nach Sachsen an letzter Stelle der Stimmungsskala angelangt. In Ländern mit einem Betriebsergebnis von 42.000 Euro wie in Schleswig-Holstein und 39.000 Euro im Durchschnitt der neuen Bundesländer sei natürlich die Investitionsneigung wesentlich besser beziehungsweise seien dort überhaupt noch Investitionen möglich.

Das Ende der Fahnenstange sei eigentlich bereits in den vergangenen Jahren erreicht worden. Es gelte, endlich aufzuwachen von der Alptraumpolitik, die einen gesamten Berufsstand bis in den Schlaf verfolge.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35 55120 Mainz Telefon: 06131/62050 Telefax: 06131/620544

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