Pressemitteilung | Bundesverband Managed Care e.V. (BMC)

"Der Markt ist klüger als das Gesundheitsministerium glaubt" / Bundesverband Managed Care bewertet GMG-Entwurf

(Berlin) - Seine pluralistische Mitgliederstruktur nutzte der Bundesverband Managed Care (BMC) am 16. Juni, um in einem internen Workshop mit Kassenvertretern, Medizinern, Arzneimittelherstellern, Wissenschaftlern und anderen im BMC organisierten Verantwortungsträgern den vorliegenden Entwurf des Gesundheitssystemmodernisierungsgesetzes (GMG) einer eingehenden Begutachtung zu unterziehen.

Vor allem die Tendenz zu prinzipiellen Standardisierungen von Behandlungs- und Versorgungsprozessen wurde von den BMC-Mitgliedern bemängelt. Hier drohe die Gefahr einer schematisierten "Gesundheitsherstellung", die weder den individuellen Fähigkeiten des Arztes noch der Kompetenz und Mündigkeit der Patienten und Versicherten angemessen sei. Vor diesem Hintergrund sei auch das geplante Zentrum für Qualität in der Medizin kritisch zu sehen, da Qualität in erster Linie dezentral von den Beteiligten selbst gewollt und umgesetzt werden müsse. Hierzu bedürfe es angemessener Gestaltungsfreiräume und motivierender Rahmenbedingungen, um Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der Versorgung zu optimieren.

Von Kassen- und Unternehmensseite wurde vor allem auf ein fehlgeleitetes Verständnis von Wettbewerb hingewiesen. Nicht der Blick auf die Kosten dürfe das Maß aller Dinge sein, sondern eine umfassende Betrachtung von Qualität und Wirtschaftlichkeit. Der Markt, so war man sich auf Kassen- als auch auf Herstellerseite einig, sei intelligenter als es derzeit dargestellt werde. Insgesamt fehle jedoch ein am Patientenbedarf orientiertes schlüssiges Versorgungskonzept. Eine Intensivierung der Versorgungsforschung sei vor diesem Hintergrund unerlässlich.

Bei den Regelungen zu kooperativen unternehmerischen Strukturen im Gesundheitswesen seien im Gesetzentwurf viele der Stolpersteine, die der BMC an den bisherigen Regelungen bemängelt habe, aus dem Weg geräumt worden. Dennoch sei eine Überwindung der Trennung der Sektoren im Gesundheitswesen nicht wirklich erreicht und manche berufsrechtlichen und finanztechnischen Fragen keinesfalls gelöst.

Positiv sahen die diskutierenden BMC-Mitglieder die im GMG-Entwurf angelegte Stärkung der Patientenrechte sowie die Ansätze zu einem einheitlichen Telematik-Konzept. Die Bürger seien durchaus in der Lage, sich im System zurecht zu finden, es müssten Ihnen aber Quellen zu objektiven, allgemeinverständlichen Informationen zugänglich sein und sie müssten wissen, wo sie kompetente Unterstützung in allen Fragen zu Ihrer gesundheitlichen Versorgung erhalten könnten.

Insgesamt zeigte sich der BMC-Vorstandsvorsitzende, Dr. Klaus Meyer- Lutterloh, mit den vielschichtigen Workshop-Ergebnissen hoch zufrieden: " Wir haben aus diesem Tag zahlreiche außerordentlich nützliche Erkenntnisse gewonnen, die wir sowohl in den jetzt anstehenden Anhörungen als auch bei unseren zukünftigen Gesprächen mit verantwortlichen Politikern einbringen werden."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Managed Care e.V. Charitéstr. 4, 10117 Berlin Telefon: 030/28094480, Telefax: 030/28094481

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