Deutsche Kautschukindustrie fordert von der Bundesregierung eine stärkere Berücksichtigung der mittelständischen Industrie
(Frankfurt am Main) - Die deutsche Kautschukindustrie ruft die Bundesregierung dazu auf, sich stärker auf den industriellen Mittelstand zu konzentrieren. „Es ist eine Binsenweisheit, dass der Mittelstand das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bildet. Immerhin umfasst er mehr als 99 Prozent der Unternehmen“, sagte der Präsident des Wirtschaftsverbands der deutschen Kautschukindustrie (wdk), Michael Klein, in Frankfurt am Main. Dieser Bedeutung werde die Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre aber nicht gerecht.
Als Beleg führte der wdk-Präsident die Wirtschafts- und Autogipfel der jüngeren Vergangenheit an. „Dazu werden von der Bundesregierung in der Regel die Vertreterinnen und Vertreter von industriellen Großunternehmen und die üblichen drei, vier großen Spitzenverbände eingeladen, aber beispielsweise mittelständische Zulieferindustrien außen vorgelassen.“ Gerade bei einem Autogipfel müssten diese zwingend beteiligt werden. In der Kautschukindustrie seien immerhin vier von fünf Unternehmen im Automotive-Sektor aktiv. Nur in engem Austausch auch mit kleineren Industriebranchen ließen sich praxistaugliche Lösungen für die aktuellen Standortprobleme kleinerer und mittlerer Unternehmen finden.
Als nur eines von vielen Beispielen nannte Klein die immer noch unklare Lage zur Einführung der Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR). Die darin geforderte Nachweisführung führe zu einem erheblichen Aufwand innerhalb der Lieferketten und zu damit verbundenen Produktkostensteigerungen, die ausschließlich Unternehmen in der EU beträfen und die Wettbewerbssituation für EU-Unternehmen auf dem Weltmarkt deutlich verschlechterten. „Zudem gibt es von Seiten der EU immer noch keine klare Aussage, ob die EUDR wie geplant Ende Dezember 2025 kommt. Sie zwingt aber alle Unternehmen, sich darauf vorzubereiten. Insbesondere die deutsche Wirtschaft mit ihren vielen starken mittelständischen Unternehmen ist davon besonders betroffen.“ Klein forderte daher nochmals mit Nachdruck, dass Deutschland sich für deutliche Vereinfachungen der EUDR einsetzt. Als Beispiel nannte er das „First-Touch-Prinzip“, das den Anwendungsbereich der EUDR auf den Erstimporteur beschränkt. Nur so habe die europäische Kautschuk-Wertschöpfung auf dem globalen Markt künftig eine Chance.
Quelle und Kontaktadresse:
wdk Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V., Zeppelinallee 69, 60487 Frankfurt am Main, Telefon: 069 79360
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