Deutsche wollen wirtschaftsnahe Bildung / BdB: Bildungssystem vor Bewährungsprobe
(Dresden) - 49 Prozent der Bundesbürger halten das deutsche Bildungssystem für nicht leistungsfähig, und 44 Prozent meinen, dass sich die Situation in den letzten Jahren noch verschlechtert hat. Handlungsbedarf sehen die Deutschen dabei vor allem in der Vermittlung von Wissen: 84 Prozent wünschen sich eine stärkere Orientierung der Lerninhalte an den Anforderungen der Wirtschaft. Dies hat eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken ergeben.
"Die Politik steht hier vor einer Bewährungsprobe", stellte Prof. Wilhelm Bürklin, Geschäftsführer des Bankenverbandes bei der Eröffnung des Symposiums "Welche Bildung für morgen?" in Dresden fest: "Unser Bildungssystem muss in seinen Inhalten und Strukturen flexibler werden. Sonst wird es der wirtschaftlichen Dynamik nicht gerecht und bald hoffnungslos hinterherhinken."
Es müsse ausreichend in Bildung investiert werden, so Bürklin weiter, doch ebenso wichtig sei es, die Mittel effizient einzusetzen. Leitlinien für mögliche Reformen sieht Bürklin unter anderem in einer größeren Autonomie der einzelnen Bildungsträger und im stärkeren Wettbewerb zwischen ihnen. "Die Kooperation zwischen Wirtschaft, Schulen und Universitäten muss enger werden. Laut einer Studie der OECD ist Deutschland im Bildungsbereich bei den Industrieländern ins Mittelmaß abgerutscht. Dies können wir, da Bildung in der Informations- und Wissensgesellschaft immer wichtiger wird, nicht einfach hinnehmen" mahnte Bürklin.
Deshalb fordere der Bankenverband schon seit langem, bundesweit - wie in Bayern bereits geschehen - ein eigenes Schulfach "Wirtschaft" einzuführen. Und dies werde nicht ohne Grund auch von der übergroßen Mehrheit der Deutschen so gesehen. Schließlich verbessere ökonomische Bildung nicht nur die beruflichen Chancen junger Menschen; im Zeitalter der Globalisierung sei sie auch ein wichtiger Baustein der Allgemeinbildung.
An dem Symposium des Bundesverbandes deutscher Banken in Kooperation mit der Technischen Universität Dresden auf Schloss Albrechtsberg nehmen
- der sächsische Ministerpräsident, Professor Dr. Kurt Biedenkopf,
- der Bildungsminister des Landes Brandenburg, Steffen Reiche,
- der Rektor der Technischen Universität Dresden, Professor Dr. Achim Mehlhorn,
- Professor Thomas Heilmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Werbeagentur Scholz & Friends, Berlin,
- Professor Dr. Jürgen Oelkers, Pädagoge an der Universität Zürich sowie der
- Journalist Dr. Konrad Adam teil.
Mit dem fünften Symposium in der Reihe "Deutsche Fragen" setzt der Bundesverband deutscher Banken seine Folge regionaler Diskussionsforen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen fort. Eine Dokumentation wird in Kürze auf Anfrage beim Bankenverband erhältlich sein.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)
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