Pressemitteilung | DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband AG

Deutscher Fachjournalisten-Verband veröffentlicht Studie zu Arbeitsbedingungen, Auftragslage und Selbstverständnis freier Journalisten in Deutschland

(Berlin) - Der „typische“ freie Journalist in Deutschland ist 47 Jahre alt und männlich. Dies ergab eine Studie des Instituts für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians Universität München, die im Auftrag des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV) durchgeführt wurde.

In der Studie antworteten 1630 Journalisten unter anderem zu Fragen zur Berufsstruktur, Arbeitszufriedenheit, Rechercheverhalten und Auftragsentwicklung. Dabei erzielte die Befragung folgende Ergebnisse:

Recherche: Google schlägt Pressesprecher

Das Internet ist bei der Recherche mittlerweile neben persönlichen Kontakten das wichtigste Rechercheinstrument. Dabei spielt die Suchmaschine Google eine herausragende Rolle. Sie ist mittlerweile die zweitwichtigste Quelle – deutlich vor Pressesprechern und PR-Material. Nur jeder sechste Befragte gab an, dass er Google für eher unwichtig halte.

Berufsstruktur und Selbstverständnis:

Im Durchschnitt verdient ein freier Journalist 2.478 Euro im Monat brutto.

Das Gehaltsgefälle zwischen den freien Journalisten ist dabei verhältnismäßig stark. So verdienen 28,8 Prozent der Befragten nur bis zu 1.000 Euro brutto durch ihre journalistische Tätigkeit, 27,1 Prozent verdienen bis zu 2.000 Euro, während weitere 30 Prozent angaben, bis zu 4.000 Euro zu verdienen.

Fast jeder zweite freie Journalist übt daher neben seiner Tätigkeit als Journalist eine Nebentätigkeit aus, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Als Nebentätigkeit haben die Studienteilnehmer dabei am häufigsten das Berufsfeld „PR/Werbung“ angegeben.

67,1 Prozent der freien Journalisten haben kein vertraglich geregeltes Arbeitsverhältnis zu ihren Auftraggebern und arbeiten rein freiberuflich. 24,7 Prozent arbeiten als „feste Freie“, und 8,2 Prozent gaben an, als Pauschalisten zu arbeiten.

Immerhin 60,5 Prozent haben sich bewusst dazu entschieden, als freier Journalist zu arbeiten. 23 Prozent gaben an, aus betrieblichen Gründen, oder weil eine Festanstellung nicht möglich war, als freier Journalist zu arbeiten. Im Durchschnitt arbeiten Freie für circa 5 verschiedene Auftraggeber.

Ein freier Journalist arbeitet im Schnitt 38 Stunden in der Woche journalistisch. Die Schwankungen in diesem Bereich sind allerdings sehr hoch: Während 21 Prozent der Befragten angaben, bis zu 20 Stunden in der Woche journalistisch zu arbeiten, arbeiteten andererseits 19,1 Prozent über 50 Stunden in der Woche. Zwei Drittel der freien Journalisten arbeiten jeden Monat an mindestens zwei Wochenenden.

Selbstverständnis:

Bei den freien Journalisten dominiert als Selbstverständnis das Ideal des neutralen Vermittlers; politisches Engagement spielt eine deutlich geringere Rolle. Dabei wird ihr Selbstverständnis vor allem vom Alter und vom Tätigkeitsfeld beeinflusst. Je jünger die Befragten sind, desto stärker ist ihre Unterhaltungsorientierung. Ältere Journalisten wollen dagegen eher Kritik üben oder zumindest neutral vermitteln.

„Die Befragung der freien Journalisten zeigt zwar erfreuliche Tendenzen, doch es gibt nach wie vor viel zu viele unerfreuliche Entwicklungen, wie Honorardumping, Knebelverträge und mangelnde rechtliche Absicherung, die die Arbeitsbedingungen für freie Journalisten nach wie vor schwierig gestalten“, kommentierte Prof. Dr. Siegfried Quandt, Präsident des DFJV, die Ergebnisse der Studie.

Die komplette Studie kann unter www.journalistenspiegel.de abgerufen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Fachjournalisten-Verband AG (DFJV) Thomas Dreesen, Vorstand Hegelplatz 1, 10117 Berlin Telefon: (030) 810036880, Telefax: (030) 810036889

(el)

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