Pressemitteilung | Deutscher Musikrat e.V. - Generalsekretariat

Deutscher Musikrat fordert Umdenken beim Musikunterricht: Reform notwendig

(Köln) - Eine Neuorientierung in der Bildungspolitik und eine stärkere Berücksichtigung des Musikunterrichts fordert der Deutsche Musikrat (DMR). Prof. Dr. Hans Bäßler, Mitglied des DMR-Präsidiums und Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schulmusiker (VDS): "Jeder weiß, wie wichtig Musik für die allgemeine Bildung ist, trotzdem sinkt der Anteil des Musikunterrichts an deutschen Schulen ständig." Längst werden in keinem Bundesland mehr die von Fachleuten seit Jahrzehnten befürworteten zwei Wochenstunden Musik unterrichtet. Seit die Kultusministerkonferenz (KMK) Musik als "Pflichtfach" abgeschafft hat, hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt:

- In Bayern erhält nur noch ein knappes Fünftel der bayerischen Hauptschüler in der Klasse 7 Musikunterricht.
- Im Hamburg wählen in der gymnasialen Oberstufe weniger als zehn Prozent das Fach Musik, an manchen Gymnasien ist es ganz verschwunden.
- In Nordrhein-Westfalen wurde das Fach Musik aus dem sprachlich- künstlerischen Aufgabenfeld gestrichen.
- In Schleswig-Holstein liegt die Unterrichtsversorgung im Fach Musik unter 20 Prozent.

Zusätzlich macht sich bundesweit ein wachsender Mangel an Musiklehrern bemerkbar. Die demnächst anstehende Pensionierungswelle wird die Lage noch verschärfen. All das steht in Widerspruch zu Äußerungen von Politikern aller Parteien, die ihrerseits immer wieder die Bedeutung des Musikunterrichts unterstreichen. Bäßler: "Es ist fachlich unbestritten, dass ein qualifizierter Musikunterricht die kognitive wie die emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig beeinflusst und die soziale Kompetenz fördert." Bäßler fordert deshalb ein Umdenken in Politik und Gesellschaft.

Die Krise des Musikunterrichts ist auch Thema des Kongresses !"Musik bewegt !?", den der DMR am 8. September in Berlin veranstaltet. Die Veranstaltung wird von Bundespräsident Johannes Rau eröffnet.

Mit dem Kongress "Musik bewegt!?" meldet sich der Deutsche Musikrat (DMR) in die kulturpolitische Debatte zurück. Der 1953 gegründete Verband hat sich nach seiner Insolvenz Ende letzten Jahres reorganisiert, eine neue Satzung erarbeitet und einen neuen Vorstand gewählt. Als Dachverband des Musiklebens repräsentiert der Deutsche Musikrat die Interessen von über 8 Millionen Menschen, die sich professionell oder als Laien mit Musik befassen. Zum DMR gehören 89 bundesweit agierende Musikverbände sowie 16 Landesmusikräte. Er ist Mitglied des Internationalen Musikrates, einer "non-governmental organization" der UNESCO.

Der DMR stößt musikpolitische Initiativen an und koordiniert sie, berät die politischen Entscheidungsträger und fördert den musikalisch-künstlerischen Nachwuchs u.a. mit den Wettbewerben "Jugend musiziert", "Deutscher Musikwettbewerb" und "School Jam" sowie dem Projekt "Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler".

Weitere Projekte fördern die zeitgenössische Musik und das Laienmusizieren. Weitere Informationen zum Kongress unter www.deutscher-musikrat.de und Email: kongress@musikrat.de

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Musikrat e.V. Weberstr. 59, 53113 Bonn Telefon: 0228/20910, Telefax: 0228/2091200

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