Pressemitteilung | Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)
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Deutschland braucht mehr Wagniskapital, um als Hightech-Standort aufzuschließen

(Berlin) - Deutschland fehlt es an Wagniskapital, um neue Unternehmen in Zukunftstechnologien ausreichend zu finanzieren. Im internationalen Wettbewerb ist das ein erheblicher Nachteil, das zeigt eine Auswertung des vfa in der neuesten Ausgabe des MacroScope Pharma Economic Policy Briefs. Die Analyse macht deutlich: Deutschland und Europa verfügen über starke wissenschaftliche Grundlagen, aber über zu wenig Wagniskapital, um daraus weltweit führende Unternehmen entstehen zu lassen. Besonders wachstumsstarke, forschungsintensive Branchen wie die Pharma-Industrie und die Biotechnologie leiden unter der Finanzierungslücke.

Nur 2,5 Prozent des weltweiten Venture Capitals (VC) als zentraler Treiber für Innovation, Unternehmensgründungen und wirtschaftliches Wachstum fließen nach Deutschland. Im Gegensatz dazu ziehen die USA fast die Hälfte aller weltweiten Risikokapitalströme an. Zugleich investieren die Vereinigten Staaten rund ein Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in Wagniskapital – ein fünfmal höherer Anteil als in Europa und deutlich mehr als in Deutschland. Regionen wie Israel, Singapur oder die Vereinigten Arabischen Emirate liegen beim VC-Anteil am BIP ebenfalls klar vor europäischen Ländern.
Zu wenig Kapital für Pharma und Biotech

Der Gesundheitssektor zählt weltweit zu den zentralen Empfängern von Wagniskapital. Allerdings nutzen Deutschland und Europa das Potenzial ihrer forschungsintensiven Branchen nicht ausreichend. So entfallen nur 1,5 Prozent der weltweiten Wagniskapitalfinanzierungen im Gesundheitsbereich auf Deutschland. Dadurch finden vielversprechende pharmazeutische und biotechnologische Innovationen hierzulande nur schwer den Weg aus den Laboren in die Skalierung.

Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des vfa, sagt: „Für Deutschland ist die Situation besonders herausfordernd. Trotz exzellenter wissenschaftlicher Grundlagen gelingt es zu selten, diese in wachstumsfähige Unternehmen zu überführen.“ Gerade die Wirkstoffentwicklung ist kapitalintensiv und risikoreich. Genau hier klafft jedoch eine strukturelle Finanzierungslücke. Gleichzeitig ist der deutsche VC-Markt im internationalen Vergleich zu klein, um forschungsintensive Start-ups in die klinische Entwicklung und darüber hinaus begleiten zu können.
Europa braucht ein leistungsfähiges Kapitalmarktsystem

Michelsen weiter „Um die Lücke zu den USA zu verringern, braucht Europa ein starkes Kapitalmarktsystem mit tieferen Finanzmärkten, harmonisierten Regeln und funktionierenden Exit-Kanälen. Öffentliche Mittel sollten konsequent genutzt werden, um privates Wagniskapital stärker zu hebeln. Zusätzlich sind Verbesserungen bei steuerlichen Anreizen nötig, sowohl für private Beteiligungen an Risikokapital- und Wachstumsfonds als auch für F&E-Investitionen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA), Henrik Jeimke-Karge, Pressesprecher(in) Wirtschaftspolitik, Charlottenstr. 59, 10117 Berlin, Telefon: 030 206040

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