Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund - Landesbezirk Berlin-Brandenburg (DGB)

DGB-Frauenkonferenz fordert Kurswechsel für echte Gleichstellung in Berlin und Brandenburg

(Berlin) - Die Bezirksfrauenkonferenz des DGB Berlin-Brandenburg hat gestern ihr neues Arbeitsprogramm verabschiedet. Inmitten wachsender sozialer Spannungen und drohender Kürzungen im sozialen Bereich setzen die Delegierten ein starkes Signal: Für Geschlechtergerechtigkeit braucht es eine solidarische Politik, die Frauen stärkt – im Arbeitsleben, in der Sorgearbeit und in der Selbstbestimmung über den eigenen Körper.

„Als Gewerkschaften kämpfen wir dafür, dass Frauen die gleichen Verwirklichungschancen haben wie Männer – im Erwerbsleben und auch im Privatleben“, sagt Susanne Feldkötter, Vorsitzende des Bezirksfrauenausschusses des DGB Berlin-Brandenburg. „Dazu gehört, dass wir uns für faire Löhne und einen besseren Schutz vor Gewalt und Belästigung einsetzen – am Arbeitsplatz und im eigenen Zuhause.“

„Es ist großartig, dass wir mit vielen engagierten Kolleginnen unserer Mitgliedsgewerkschaften über Frauenpolitik und Geschlechtergerechtigkeit debattieren – über gemeinsam erkämpfte Erfolge, aber auch darüber, wo der Wind uns gerade kräftiger entgegenweht“, unterstreicht Nele Techen, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg. „Gerade in Zeiten so vieler Krisen sichern Investitionen die Zukunftsfähigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Berlin und Brandenburg. Wir stellen uns deshalb Kürzungen insbesondere zulasten der Beschäftigten sowie der wirtschaftlich und sozial Benachteiligten in der ganzen Region entgegen.“

Elke Hannack, Mitglied des DGB-Bundesvorstands, betont: „Unter dem Motto MehrWert Gleichstellung kämpfen wir für eine geschlechtergerechte Wirtschaftspolitik und die gleichberechtigte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern. Wir brauchen keine Aufweichung des 8-Stunden-Tages oder steuerfreie Überstundenzuschläge - wie es die Bundesregierung aktuell plant. Sondern wir brauchen eine Debatte darüber, wie wir Frauen aus der Minijobfalle und der Sackgasse unfreiwilliger Teilzeitarbeit rausbekommen!“

Drei Schwerpunkte stehen im Zentrum des neuen Programms:

1. Faire Arbeit – faire Verteilung:
Frauen sind in Berlin und Brandenburg überdurchschnittlich oft in Teilzeit, in systemrelevanten, aber unterbezahlten Berufen oder in unsicheren Beschäftigungen tätig. Die DGB-Frauen fordern geschlechtersensible Arbeitsmarktpolitik, flächendeckend gute Sorgeinfrastruktur und eine faire Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit. Dazu gehört auch die konsequente Bekämpfung von Sexismus und Gewalt am Arbeitsplatz sowie bessere Weiterbildungs- und Aufstiegschancen für Frauen.

2. Geschlechtergerechte Finanzpolitik – gegen Kürzungen:
Die geplanten Haushaltskürzungen in Berlin treffen insbesondere Frauen: bei Gewaltprävention, in Kitas, in der Pflege oder in der Bildung. Die DGB-Frauen fordern deshalb eine Kehrtwende hin zu einer geschlechtergerechten Haushalts- und Förderpolitik, die die Bedarfe von Frauen, Alleinerziehenden und anderen vulnerablen Gruppen ernst nimmt – statt ihre Lebenslagen weiter zu verschärfen.

3. Reproduktive Rechte sichern:
Der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen muss entkriminalisiert, umfassende Beratung barrierefrei sichergestellt und reproduktive Selbstbestimmung als gesellschaftliches Grundrecht geschützt werden. Die Bezirksfrauenkonferenz unterstützt ausdrücklich die „Pro Choice“-Position und fordert Berlin und Brandenburg auf, sich klar für körperliche Selbstbestimmung und gegen politische Rückschritte einzusetzen.
Die Frauen im DGB Berlin-Brandenburg machen deutlich: Eine feministische Perspektive auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ist kein „Nice-to-have“ – sie ist Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit und echte Demokratie.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund - Landesbezirk Berlin-Brandenburg (DGB), Kapweg 4, 13405 Berlin, Telefon: 030 212400

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