Pressemitteilung | Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZDK)

Die Brisanz der kulturellen Konflikte ist größer als die der sozialen Konflikte! / ZdK-Präsident Glück hält Festvortrag zum Abschluss der Salzburger Hochschulwochen

(Bonn) - "Die prägenden Konfliktmuster unserer Zeit sind in unseren Gesellschaften und international zunehmend kulturelle Konflikte und nicht mehr soziale Konflikte. Das sind im Kern unterschiedliche Wertvorstellungen von Gegenwart und Zukunft. Diese Konfliktmuster polarisieren immer mehr die einzelnen Gesellschaften und die internationale Entwicklung."

Diese Aussage stellte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, in den Mittelpunkt seines Festvortrags zum Abschluss der Salzburger Hochschulwochen am Sonntag, dem 7. August 2011. "Sicher unsicher" war das Thema der 80. Salzburger Hochschulwochen.

Die Begegnung von Menschen unterschiedlicher religiöser und kultureller Prägungen werde zunehmend zum Konfliktfeld, führte Glück aus. In den europäischen Gesellschaften sei dies insbesondere in dem Spannungsfeld Zuwanderung spürbar. Angst vor Identitätsverlust und Überfremdung bei gleichzeitiger Unsicherheit über die eigenen Werte führten immer mehr zu stimmungsgebundenem und ängstlichen gesellschaftlichen Klima. Das gleiche Muster sei sowohl in ganz Europa als auch in der globalisierten Welt verstärkt wirksam.

Gegenwärtig ist nach Glücks Überzeugung die innere Situation in vielen Gesellschaften geprägt von tiefer Verunsicherung und gleichzeitig anhaltender Verdrängung der Ursachen vieler Krisen. Der Präsident des Zentralkomitees brachte seine Analyse auf den knappen Nenner: "Unsere heutige Art zu leben ist nicht zukunftsfähig, weder ökologisch und ökonomisch, aber auch nicht im Hinblick auf die damit verbundenen menschlichen Erfahrungen."

"Die Kehrseite der Wohlstands- und Wachstumsgesellschaften wird für die Menschen immer mehr zur bedrückenden Erfahrung", warnte Glück. "Der hektische Lebensrhythmus, die Geschwindigkeit des Wandels, das Immer-höher-schneller-weiter überfordert immer mehr Menschen. Dieses Leitbild ist nicht mehr Faszination und Inbegriff von Fortschritt, sondern wird immer mehr als Bedrohung empfunden." Der ZdK-Präsident sieht die Gefahr eines extremen Pendelschlages weg vom naiven Fortschrittsglauben hin zu einer ebenso undifferenzierten Verweigerung notwendiger Veränderungen und Entwicklungen mit der Folge völlig irrationaler Verhaltensweisen und Entwicklungen. Daraus entstehe auch ein regelrechter Härtetest für die Demokratie.

"Die Aufgabe unserer Zeit heißt, eine zukunftsfähige Kultur zu entwickeln und dafür die Weichen entsprechend zu stellen", formulierte Glück als Schlussfolgerung und Ziel. Für eine solche zukunftsfähige Kultur nannte er als Grundlagen das christliche Menschenbild mit der unantastbaren Würde des Menschen und eine neu entfaltete Kultur der Verantwortung. Im Maßstab Nachhaltigkeit sieht er die entscheidende Orientierung für den Weg in die Zukunft. "Die Aufgabe Nachhaltigkeit ist die zentrale Aufgabe des 21. Jahrhunderts! Die große Herausforderung ist, aus der Faszination und der Bequemlichkeit der Überflussgesellschaft in eine Kultur des bewussten Umgangs mit den Gütern zu wechseln. Die Möglichkeiten unserer Zeit nutzen - aber auch loslassen können und davon nicht abhängig werden - das ist ein souveräner Lebensstil, das ist ¬- christlich gesprochen - zeitgemäße Askese. Das ist der Weg zu einer bewussten Lebensführung und damit zu einem Leben mit Tiefgang und Sinnfindung". Ebenso bedeutsam sei aber auch, so Glück weiter, die Innovationskraft, also die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Veränderung und zur Weiterentwicklung.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZDK) Theodor Bolzenius, Pressesprecher Hochkreuzallee 246, 53175 Bonn Telefon: (0228) 382970, Telefax: (0228) 3829744

(cl)

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