Digitale Gesundheitsangebote sind das ungenutzte Potenzial des Gesundheitssystems
(Bonn/Berlin) - Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens ist eine der zentralen Herausforderungen der aktuellen Legislaturperiode. Sie entscheidet über Zukunftsfähigkeit und Versorgungsqualität des angespannten Gesundheitssystems. Entscheidend für einen Erfolg wird sein, dass die digitalen Angebote einen erfahrbaren Mehrwert für Patientinnen und Patienten bieten. Nur dann werden sie die digitalen Angebote annehmen und in ihren Alltag integrieren.
Eine aktuelle, repräsentative Civey-Umfrage von Pharma Deutschland unterstreicht die Herausforderung des Unterfangens. Demnach bestehen zwischen der Bekanntheit und der Nutzung von digitalen Gesundheitsdienstleistungen in der Bevölkerung noch sehr große Unterschiede.
Bundesweit kennen inzwischen rund 86 Prozent der Bevölkerung das E-Rezept seinem Namen nach, aber nur 60 Prozent haben es bereits genutzt. Bei der elektronischen Patientenakte (ePA) zeigt sich folgender interessanter Unterschied: Bereits 78 Prozent kennen die Anfang dieses Jahre eingeführte ePA, doch nur 18 Prozent greifen bisher darauf zurück. Die digitalen Gesundheitsanwendungen auf Rezept (DiGA) haben sowohl die niedrigsten Bekanntheits- (28 Prozent) als auch die niedrigsten Nutzungszahlen (5 Prozent). Der große Unterschied zwischen Wissen und tatsächlicher Nutzungsbereitschaft erschwert die Digitalisierung des Gesundheitssystems erheblich. Die Umfragedaten zeigen auch, dass sich die Bekanntheits- und Nutzungswerte in den letzten Monaten nicht signifikant verändert haben, sondern sehr stabil auf einem Niveau verharren.
(Die Umfragedaten finden Sie auf unserer Webseite.)
Die Umfrageergebnisse verdeutlichen: Das Wissen allein reicht nicht. "Für alle, denen es mit der Digitalisierung des Gesundheitssystems ernst ist, müssen die Zahlen ein Weckruf sein. Dies ist keine gute Ausganglage, um mittelfristig das große Potenzial, das die Digitalisierung des Gesundheitssektors bereithält, heben zu können", betont Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland.
"Nur durch gezielte Aufklärung, den konsequenten Ausbau der Nutzerbasis und mehr Vertrauen in digitale Strategien kann die Transformation wirklich gelingen. Das ist entscheidend, um Schwächen im Gesundheitssystem auszugleichen, Reserven zu heben, Versorgungslücken zu schließen und zukunftssichere Innovationen voranzutreiben", so Brakmann weiter.
Aus Sicht von Pharma Deutschland sind deshalb Politik, Leistungserbringer und Industrie gemeinsam gefordert, an den richtigen Stellschrauben zu drehen und für mehr Aufklärung und Vertrauen in digitale Anwendungen sowie für die technischen Voraussetzungen und die Interoperabilität zwischen Systemen zu sorgen.
Quelle und Kontaktadresse:
Pharma Deutschland e.V., Ubierstr. 71-73, 53173 Bonn, Telefon: 0228 957450
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Pharma Deutschland warnt vor illegalen Arzneimitteln gegen Übergewicht und Diabetes aus dem Internet und den sozialen Netzwerken
- Mehr Gewissheit, aber keine Entwarnung: Pharma Deutschland hält an Kritik der gemeinsamen EU-USA-Erklärung zu Zöllen fest
- Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) in Deutschland fehlt eine verlässliche Kostenschätzung