Pressemitteilung | Informationstechnische Gesellschaft im VDE (ITG)

Digitale Souveränität: Chancen und Hürden alternativer Software-Lösungen

(Frankfurt am Main) - Immer mehr europäische Städte und Regionen streben nach digitaler Unabhängigkeit. Angesichts wachsender sicherheitspolitischer, regulatorischer und technologischer Herausforderungen gewinnt der Einsatz souveräner Softwarelösungen an Bedeutung. Die Informationstechnische Gesellschaft im VDE (VDE ITG) beleuchtet Alternativen zu proprietärer (Cloud-)Software, welche Wege Kommunen und Länder bereits gehen – und welche Hürden sie dabei überwinden müssen.

Kopenhagen, Lyon, Schleswig-Holstein – zunehmend setzen europäische Verwaltungen auf Open-Source-Lösungen statt proprietärer Software, um ihre digitale Souveränität zu stärken. „Die aktuelle geopolitische Lage mit ihren Unwägbarkeiten befördert diesen Wandel“, sagt Dr. Damian Dudek, Geschäftsführer der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (VDE ITG). „Gerade in Zeiten politischer Instabilität ist es entscheidend, Resilienz und Unabhängigkeit zu stärken – um sich mit eigenen Software-Innovationen auf dem globalen Markt zu behaupten.“

Doch wie steht es aktuell um Alternativen zu proprietärer (Cloud-)Software? Welche Anforderungen haben insbesondere staatliche und öffentliche Institutionen an digitale Lösungen – und wo liegen die größten Hindernisse bei der Umsetzung? Diesen Fragen geht die VDE ITG in ihrer neuen Kurzinfo „Frischer Wind in der Softwarenutzung für mehr digitale Souveränität“ nach.

Digitale Abhängigkeiten abbauen
Es sind vor allem sicherheitspolitische Überlegungen, die bei Fragen rund um die digitale Souveränität in der EU aufkommen. Aber auch neue Regulierungen und die wachsende Bedeutung von KI spielen eine wichtige Rolle.

Der Markt für Lösungen im Kontext digitaler Souveränität sei komplex, so Dr. Matthias Wirth von der VDE ITG. Beispielsweise will die EU mit ihrem Data Act den Austausch und die Nutzung von Daten und damit den Wechsel von Cloud-Anbietern innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums erleichtern. Die Regelungen zum sogenannten Cloud Switching sollen im September 2025 in Kraft treten. „Ziel ist es, einer souveränen Cloud näherzukommen, indem die bisherige Bindung an einen Anbieter aufgehoben und ein Anbieterwechsel erleichtert wird“, erläutert Wirth.

Auch Open-Source-Alternativen zu kommerzieller und proprietärer Software werden erprobt, um Daten sicher aufzubewahren und deren Abfluss in Drittländer zu verhindern. Zwar lebt diese IT-Lösung von ihrem globalen, kollaborativen Charakter, indem Entwickler auf der ganzen Welt dazu beitragen, ihre Funktionalität zu verbessern und ihre Fehler zu beheben. Allerdings werden dadurch Software-Lieferketten, die sich aus verschiedenen Open-Source-Bibliotheken zusammensetzen, oft nicht gründlich genug geprüft, was potenziellen Angreifern die Tür öffnet.

Zwischen Herausforderung und Chance
Gesetzgebung und wirtschaftliche Anreize könnten den Einsatz alternativer Lösungen in Deutschland fördern und so eine Skalierung im europäischen Raum ermöglichen, so die Experten von VDE ITG. „Wenn die entwickelten Technologien einen entsprechenden Reifegrad erreichen, lässt sich der internationale Wettbewerb durchaus gewinnen“, betont Dudek. Erste Ansätze gibt es bereits: Deutsche Unternehmen entwickeln Anwendungen für Polizei, Militär und Cyberabwehr. „Es mangelt also nicht an erprobten Angeboten – sondern an politischem Willen und wirtschaftlicher Entschlossenheit, diese Technologien konsequent voranzutreiben“, so Dudek.

Quelle und Kontaktadresse:
Informationstechnische Gesellschaft im VDE (ITG), Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt am Main, Telefon: 069 6308360

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