Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Direktinvestitionen: Verfrühter Jubel über 23-Milliarden-Saldo

(Köln) - Im Jahr 2002 sind schätzungsweise fast 23 Milliarden Euro mehr an Unternehmenskapital nach Deutschland geflossen, als deutsche Firmen im Ausland investiert haben. In den Jahren zuvor war der Saldo fast immer negativ gewesen. Es wäre jedoch fehl am Platze, die jüngsten Zahlen als Beleg für die angeblich hohe Attraktivität des Standorts Deutschland zu bejubeln. Zum einen kommt die neueste Direktinvestitionsbilanz strahlender daher, weil mit knapp 22 Milliarden Euro deutlich weniger Kapital ins Ausland abwanderte als in den Vorjahren – in 2001 war es z.B. noch mehr als doppelt so viel. Ursache hierfür dürfte nicht zuletzt die derzeitige Konjunkturschwäche sein.

Zum anderen ist aber auch bei den Direktinvestitionszuflüssen von nahezu 45 Milliarden im Jahr 2002 nicht alles Gold was glänzt. So gilt seit 1996 auch die kurzfristige Kreditvergabe eines ausländischen Mutterkonzerns an eine deutsche Tochter als Direktinvestition. Um solche Kreditströme bereinigt, legten Firmen aus anderen Ländern in der Bundesrepublik 2002 nur rund 29 Milliarden Euro an – ein Drittel weniger als in der Statistik ausgewiesen. Viele deutsche Kapitalgesellschaften haben zudem die 2001 eingeführte Steuerfreiheit von Veräußerungsgewinnen zum Anlass genommen, verstärkt Unternehmensbeteiligungen abzustoßen. Da diese auch an Ausländer veräußert wurden, dürfte so der Zustrom von Unternehmenskapital kurzfristig angeschwollen sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

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