dmmv sieht noch erhebliche Mängel bei den Ausbildungsberufen in der Internetbranche
(Düsseldorf) - Auszubildende in der Multimediabranche spielen in der Personalplanung eine zunehmend wichtige Rolle neben Absolventen multimedia-relevanter Studiengänge oder Weiterbildungsmaßnahmen. Die Multimediaproduzenten und -dienstleister schätzen an ihnen die zielgerechte Qualifikation für die Bedürfnisse des eigenen Unternehmens sowie die Einsatzmöglichkeit für Tätigkeiten, für die Hochschulabsolventen überqualifiziert sind.
"Die Internet- und Multimediabranche braucht immer mehr Arbeitskräfte, vor allem im operativen Geschäft. Deshalb begrüßen wir die neuen Ausbildungsberufe wie den Mediengestalter für Digital- und Printmedien oder den Kaufmann für Audiovisuelle Medien. Aber es bleibt vieles, was man besser machen kann", resümmiert Dr. Lutz Goertz, Referent für Aus- und Weiterbildung des dmmv.
Eine Befragung unter Multimedia-Produzenten und -Dienstleistern sowie Weiterbildungsakademien hat neben grundsätzlichem Lob für die Existenz des dualen Ausbildungssystems auch Kritikpunkte ergeben: Bemängelt wird vielfach die zeitliche Struktur des Berufsschulunterrichts. Das projektorientierte Arbeiten in den Agenturen erfordert eine kreative und konzentrierte Tätigkeit über viele Tage hinweg; Berufsschultage stören dabei den Arbeitsfluss eines Teams. Unzufriedenheit herrscht in der Gewichtung der Ausbildungsinhalte, denn der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf den klassischen Medien (z. B. Mediengestalter in Bild und Ton), d.h. zuungunsten von Multimedia. Defizite sind auch bei Inhalten in Fachgebieten mit sich schnell veränderndem Wissen und bei der Ausstattung festgestellt worden.
Einige dieser Mängel ließen sich durch die Umwandlung von der dualen zur "trialen" Ausbildung beheben: In einem "trialen System" oder "dualen Zwischensystem" können Berufsschulen und privatwirtschaftliche Weiterbildner "Ausbildungsverbünde" für den schulischen Unterricht gründen. Das Institut kann dann Aufgaben übernehmen, für die im Berufskolleg Ausstattung und Lehrer fehlen. Weiterbildner könnten die Berufsschulen und die IHK auch durch die Herstellung von Unternehmenskontakten und die Durchführung von Veranstaltungen (u.a. Assessment Center zur Bewerberauswahl) unterstützen.
Als weitere Verbesserungsvorschläge nennt der dmmv in der Stellungnahme für das BMWi:
- Berufsschulzeiten sollten zu größeren Unterrichtsblöcken zusammengefasst werden
- Ausbildungsberufe sollten auf Verordnungen basieren, damit eine schnellere Neuentwicklung bzw. Modernisierung von Berufsbildern möglich ist.
- Zur Behebung von Qualifikationsdefiziten von Berufskollegs sollten Berufsschullehrer permanent geschult werden, z.B. in Weiterbildungsakademien.
Im Wortlaut ist die "Stellungnahme des dmmv zur Situation der neuen und modernisierten Berufe des Dualen Systems im IT-, Medien- und Internetbereich" als Download abgelegt unter: http://www.dmmv.de/downloads/stell_bmwi_ausbild_000817.doc
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Multimedia Verband e.V. (dmmv)
Dr. Lutz Goertz
Referent für Aus- und Weiterbildung
Kaistr. 14
40221 Düsseldorf
Telefon: 0211/60045629
Telefax: 0211/60045633
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