Pressemitteilung | Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

DOI bringt Ordnung im Internet / Bestellnummer für elektronische Publikationen ab 2007 / Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP) fordert Standards für Publikationen im Netz / Branchenbarometer zeigt stetigen Aufwärtstrend

(Frankfurt am Main) - Elektronisches Publizieren wird wichtiger – für Verlage, Wissenschaft und interessierte Nutzer der digitalen Informationen gleichermaßen. „Wir leben in einer Downloadgesellschaft. Elektronisches Publizieren wird zunehmend ein wichtiges Thema, es fehlen jedoch die notwendigen Standards oder sie werden nicht erkannt und deshalb nicht ausreichend genutzt“, sagt Arnoud de Kemp (digilibri), Sprecher des Arbeitskreises Elektronisches Publizieren (AKEP) im Börsenverein des Deutschen Buchhandels auf der Frankfurter Buchmesse. Ein Grundproblem sei: Überall werde elektronisch publiziert, aber jeder verstehe darunter etwas anderes. „Ein digitales Dokument wird zur Publikation, wenn es nachweisbar, zitierbar und bestellbar ist“, betont de Kemp. Ein erster Schritt könne in diesem Zusammenhang eine DOI-Registrierung sein, die derzeit noch zu wenig genutzt würde. Als Wendepunkt sieht de Kemp bei diesem Thema das Jahr 2007, dann werde das Verzeichnis Lieferbarer Bücher neben ISBNs auch DOIs anbieten.

Als „große Herausforderung für die Verlage“ bezeichnete Anna Metzner-Thiele (Verlag für Standesamtswesen), Mitglied im AKEP-Sprecherkreis, die junge Internetgeneration. „Bedenkt man, dass 88 Prozent aller Internetnutzer das weltweite Netz zur Informationssuche nutzen und ihren Informationshunger meist auf kostenlosen Portalen, in Foren oder Blogs befriedigen, bleibt für die Verlage viel zu tun“. Hier sei Aufklärungsarbeit notwendig, denn insbesondere die jungen Internetnutzer könnten die Qualität der angebotenen Informationen nicht einordnen. „Sie entscheiden oft nur nach Geschwindigkeit und kostenloser Verfügbarkeit“ stellt Metzner-Thiele fest. „Die qualitativ hochwertigen und aus einer sicheren Quelle stammenden Informationen der Verlage werden nicht geschätzt und nur von denen genutzt, für die auch die Ökonomie des Suchens eine Rolle spielt.“

Insgesamt zeigt das „Branchenbarometer Elektronisches Publizieren 2006“, das der AKEP seit fünf Jahren erstellt, jedoch einen stetigen Aufwärtstrend für elektronische Medien. In zehn Jahren erwarten über zwei Drittel der Verlage erheblich mehr Umsätze und deutlich bessere Gewinne als heute. Derzeit ist die Kosten-Erlös-Situation weitgehend stabil. Etwa die Hälfte der Verlage bezeichnet sie als ausgewogen, ein Viertel der Verlage hat mit Elektronischem Publizieren Gewinne erzielt. „Die Prozesse der Content-Generierung sind in den Verlagen und bei den Verlagsdienstleistern inzwischen weitgehend technisch ausgereift“, betont Tilmann Michaletz (Cornelsen Verlag) vom AKEP-Sprecherkreis, „aber sie sind organisatorisch noch nicht effizient, weil branchenweite Standards fehlen.“

Die AKEP-Umfrage macht deutlich, dass es immer noch erhebliche Schwankungen in der Bedeutung der Produkt- und Servicefunktion von elektronischen Medien gibt. „In den letzten Jahren wurde die Bedeutung als Verkaufsprodukt immer wichtiger, jetzt rücken wieder vermehrt reine Marketingaspekte in den Vordergrund“, so Michaletz. „Die Zeiten der kostenlosen Internet-Angebote von Verlagsinhalten bleiben damit vorerst noch bestehen.“ Ein Grund dafür sind fehlende großflächig einsetzbare Geschäftsmodelle und technisch kundenfreundliche und sichere Online-Bezahlsysteme. Das bestätigen 62 Prozent beziehungsweise 75 Prozent der Verlage, die an der Umfrage teilgenommen haben. Darum werde in naher Zukunft der Vertrieb von E-Medien über das Internet nicht nur über die eigene Website, sondern auch über unabhängige Download-Portale oder durch Kooperationspartner erfolgen.

Im AKEP-Sprecherkreis sind: Sprecher Arnoud de Kemp (digilibri), Jürgen Harth (Hanser Verlag), Hans Huck-Blänsdorf (Brockhaus Duden Neue Medien), Sigrid Lesch (Georg Thieme Verlag), Jens Löbbe (Kirchner + Robrecht management consultants), Anna Metzner-Thiele (Verlag für Standesamtswesen), Dr. Tilmann Michaletz (Cornelsen Verlag)

Das „Branchenbarometer Elektronisches Publizieren 2006“ kann aus dem Internet heruntergeladen werden unter www.akep.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Claudia Paul, Referentin, Presse und Information Großer Hirschgraben 17-21, 60311 Frankfurt am Main Telefon: (069) 1306-0, Telefax: (069) 1306-201

(sk)

NEWS TEILEN: