DRK bereitet sich auf den Rückgang des Zivildienstes vor
(Bonn) - Auf der Grundlage der durch das Haushaltssanierungsgesetz der Bundesregierung eingeleiteten Strukturveränderungen im Zivildienst hat sich das Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes unmittelbar mit den damit verbundenen Konsequenzen für seine sozialen Dienste auseinander gesetzt und Position zur Zukunft des Zivildienstes bezogen.
Zurückgehende Dienstzeiten, verringerte Zahl an Zivildienstleistenden und höhere Kosten für die Beschäftigungsstellen zwingen nach Ansicht des DRK-Präsidiums viele Einsatzstellen, sich aus finanziellen und organisatorischen Gründen nach Alternativen zu den Zivildienstleistenden umzusehen. Im Mittelpunkt aller Veränderungen im Zivildienst steht für das Deutsche Rote Kreuz die Sicherung des mit Unterstützung der Zivildienstleistenden aufgebauten Hilfeangebotes für Kranke, Alte, Behinderte und sonstiger Hilfebedürftige so der Präsident des DRK, Prof. Dr. Knut Ipsen. Allein in 1999 haben im DRK 13.600 Zivildienstleistende in über 2000 Beschäftigungsstellen ihren gesellschaftlich unverzichtbaren Dienst an der Gemeinschaft geleistet.
Ein Rückgang bringt personelle Engpässe insbesondere in den Pflegediensten mit sich, verbunden mit der Gefahr, dass beispielsweise bisher zu Hause betreute Personen in stationäre Einrichtungen eingewiesen werden müssen. Prof. Ipsen: Die aktuellen und weiter zu erwartenden Kürzungen im Zivildienst fordern die Gesellschaft heraus, kurzfristig nach machbaren Lösungen zu suchen. Dies sind wir unserem Verständnis von Solidarität mit dem hilfebedürftigen Mitmenschen schuldig. Derzeit laufen Gespräche und Verhandlungen mit den Kostenträgern sozialer Arbeit, denn vorrangig muss der Markt für eine Kompensation aufkommen, so Prof. Ipsen, auch mache es volkswirtschaftlich und menschlich Sinn, Arbeitslose in Beschäftigung zu bringen.
Prof. Ipsen warnte davor, das derzeit von der Politik stark befürwortete Modell der gezielten Ausweitung der Freiwilligendienste als hauptsächliche Abfederungsmöglichkeit für den Zivildienst über zu strapazieren. Auch wenn wir in den Freiwilligendiensten noch Verbesserungs- und Ausweitungsmöglichkeiten anstreben, ist eine Inpflichtnahme der Freiwilligendienste für Leistungen des Zivildienstes ein Widerspruch in sich und entwertet die Idee der Freiwilligkeit.
Das Präsidium empfiehlt in seinem verabschiedeten Positionspapier zur Zukunft des Zivildienstes, dass aus fachlichen und verbandspolitischen Gründen qualifiziert auszuübende Tätigkeiten durch Zivildienstleistende vor dem Hintergrund der veränderten Lage nicht mehr vertretbar seien und fordert seine Mitgliedsverbände auf, vorrangig in diesen Arbeitsfeldern Zivildienstplätze abzubauen und marktorientierte Lösungen zu suchen.
Quelle und Kontaktadresse:
DRK, Lübbo Roewer 02 28/5 41 13 49, Maike Just 02 28/5 41 12 00, Margitta Zimmermann 02 28/5 41 12 29