Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK)

Druck auf das Transportgewerbe wächst: Zweifel am Erfolg der LKW-Maut

(Siegen) - Das Transportgewerbe sieht schweren Zeiten entgegen, denn unter den geplanten wie bereits umgesetzten Neuerungen im Straßenverkehr haben vor allem die Transportunternehmen zu leiden. Neben der Energiekostensituation (Kraftstoffkostenerhöhung, Einführung und Erhöhung der Ökosteuer) wird nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) die Lage insbesondere negativ beeinflusst durch Subventionen, die ausländische Transportunternehmen in ihren Heimatländern aufgrund gestiegener Energiekosten erhalten.

Zweifellos am einschneidendsten aber trifft die Unternehmen die Planung der Bundesregierung, die Autobahngebühren für Lkw ab dem Jahr 2003 deutlich anzuheben. Bisher wird diese Maut pauschal erhoben. In Zukunft ist jedoch von mindestens 27 Pfennig bis zu 37 Pfennig pro Kilometer die Rede. Mit dieser Lkw-Maut kommt es zu einer erheblichen Belastung des Straßengüterverkehrs. So ergeben sich bei einem Satz von 30 Pfennig je Fahrzeugkilometer für einen im Fernverkehr eingesetzten schweren Lkw mit einer Jahresfahrleistung von 120.000 km auf Autobahnen Mehrkosten von 36.000 DM. Schon heute wird ein repräsentativer 40-Tonnen-Lastzug der Schadstoffklasse EURO II jedoch mit 2.979 DM Kraftfahrzeugsteuer und 33.600 DM Mineralölsteuer belastet (Basis 120.000 km, Verbrauch 35 Liter/100 km). Hinzu kommt heute die Autobahnvignette in Höhe von 2.445 DM.

Nach Auffassung der IHK Siegen ist die mit der entfernungsabhängigen Straßenbenutzungsgebühr angestrebte Entlastung der Straßen durch Verlagerung größerer Gütermengen auf die Bahn und die Binnenschifffahrt unrealistisch. Der Straßenverkehr werde verteuert, ohne dass eine Kompensation für das deutsche Verkehrsgewerbe erkennbar sei. Völlig unsicher sei auch, ob im Gegenzug mehr Mittel für den Straßenbau bereitgestellt werden.

Insbesondere in der Fläche führe dies zu Benachteiligungen. Die DB konzentriere zum einen den leistungsfähigen Ausbau ihres Netzes auf die Hauptstrecken. So will sie z. B. auch auf den Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke verzichten. Zum anderen würde aber der dafür in der Fläche dringend notwendige Ausbau von Straßen durch die Politik verweigert.

Skeptisch beurteilt die IHK Siegen auch Überlegungen, auf einzelnen Autobahnen ein Lkw-Überholverbot einzuführen. Diese führe zu langen Kolonnen, in denen der langsamste das Tempo diktiert. An Autobahnauf- und -ausfahrten entstünde ein erhöhtes Gefahrenpotential. Besser wären daher telematische Lösungen, wie elektronische Leitsysteme. Sie ermöglichen eine am Verkehrsfluss orientierte Steuerung.

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) Koblenzer Str. 121 57072 Siegen Telefon: 0271/3302317 Telefax: 0271/330244384

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