Pressemitteilung | Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg

Eckpunkte für Hausarztzentrierte Versorgung vereinbart

(Stuttgart) - Die Kassenärztliche Vereinigung Nord-Württemberg (KV NW) und die Ersatzkassen haben sich über ein Konzept zur Hausarztzentrierten Versorgung verständigt. „Im Gegensatz zu anderen Hausarztmodellen fördert unser Konzept einerseits die Koordinierungsfunktion des Hausarztes und andererseits das Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten“, erläutert Dr. med. Werner Baumgärtner, Vorsitzender des Vorstandes der KV NW. Roger Jaeckel, Leiter der VdAK/AEV-Landesvertretung Baden-Württemberg, betont: „Das Konzept enthält deutliche Anreize für mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit in der medizinischen Versorgung.“

Die KV NW und der Verband der Angestellten-Krankenkassen/AEV-Arbeiter-Ersatzkassen-Verband–Landesvertretung Baden-Württemberg - sehen die Chance, durch die Hausarztzentrierte Versorgung die Abstimmung zwischen Haus- und Fachärzten zu optimieren und Fehlbelegungen im Krankenhaus zu vermeiden. Dazu soll auch ein Zweitmeinungsverfahren bei planbaren stationären Aufenthalten beitragen. Das jetzt abgestimmte Konzept weist dem Hausarzt eine Steuerungsfunktion zu. Er ist die erste Anlaufstelle für den Versicherten. Ambulante fachärztliche Leistungen sollen vom Patienten im Regelfall nur auf Überweisung seines Hausarztes in Anspruch genommen werden. Ausnahme: Die zugrundeliegende Krankheit macht eine primäre fachärztliche Behandlung aus Sicht des Patienten erforderlich, und es besteht eine akute Behandlungsbedürftigkeit.

Sollte der Patient unmittelbar den Facharzt zur Behandlung aufsuchen, dann ist der Facharzt verpflichtet, den jeweiligen Hausarzt zu informieren. Dem Hausarzt steht dann die Entscheidung darüber zu, ob eine hausärztliche Weiterbehandlung, eine fachärztliche Weiterbehandlung oder eine hausärztliche Mitbehandlung erfolgt. Bei Inanspruchnahme eines Frauen- oder Augenarztes kann die Weiterbehandlung ohne weiteres erfolgen.

Ein weiteres Ziel des Konzepts von KV NW und Ersatzkassen besteht in der Sicherung der Qualität der ambulanten medizinischen Versorgung: „Das Hausarztmodell erfüllt den vom Gesetzgeber vorgegebenen Anspruch an Qualität“, betont KV-Vorsitzender Dr. Baumgärtner. Zum einen werden evidenzbasierte Leitlinien zur Behandlung berücksichtigt, beispielsweise im Rahmen von strukturierten Behandlungsprogrammen zur Versorgung chronisch Kranker (DMP). Zum anderen erhalten die Ärzte gezielte Unterstützung für eine wirtschaftliche Verordnungsweise. Ersatzkassenverbandschef Roger Jaeckel rechnet dadurch mit Einsparungen: „Die Ersatzkassen haben die Möglichkeit, durch eine Reduzierung unnötiger Krankenhausaufenthalte und eine rationale Pharmakotherapie eine Refinanzierung der durch die Hausarztzentrierte Versorgung entstehenden Mehrkosten zu erreichen.“

Das von den Vertragspartnern gemeinsam entwickelte Konzept zur Hausarztzentrierten Versorgung legt zudem eine Reihe von Qualitätsanforderungen an teilnehmende Ärzte fest. Dazu zählen beispielsweise die Verpflichtung zu Fortbildung und zur Mitarbeit in Qualitätszirkeln. „Wir stellen die hohe Qualität der medizinischen Versorgung sicher unter Einbeziehung von Haus- und Fachärzten. Außerdem hat jeder Hausarzt die Möglichkeit, an dem Projekt teilzunehmen. Es wird keiner von vornherein ausgeschlossen“, sagt Dr. Werner Baumgärtner.

Mit der Eckpunktevereinbarung wird im Bereich der KV Nord-Württemberg ein Konzept erprobt, das erstmals flächendeckende Erfahrungen bringen soll. Die Vertragspartner haben sich zum Ziel gesetzt, mit der Umsetzung der Hausarztzentrierten Versorgung zum 1. Oktober 2004 zu beginnen.

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Vereinigung Nord-Württemberg Albstadtweg 11, 70567 Stuttgart Telefon: 0711/78750, Telefax: 0711/7875274

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