Pressemitteilung | Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) - Geschäftsstelle Köln

Ein Jahr Gesundheitsreform: Rückschritt statt Fortschritt

(Berlin) - Ein Jahr nach Inkrafttreten der GKV-Gesundheitsreform steht fest: Die Rationierung (zahn-)ärztlicher Leistungen, schlechtere Behandlungsqualität, ausgebremster medizinischer Fortschritt und Personalabbau in den Praxen haben unser Gesundheitswesen nicht reformiert, sondern im Gegenteil einen erheblichen Rückschritt bewirkt. Dass diese Auswirkungen der rot-grünen Gesundheitspolitik inzwischen auch deutliche Spuren in der öffentlichen Meinung hinterlassen haben, belegen die Ergebnisse einer aktuellen Emnid-Umfrage, die im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) durchgeführt wurde.

Als Folge der restriktiven Budgetpolitik der Bundesregierung stört die Patienten ein eventueller Aufschub zahnärztlicher Behandlungen am meisten: 89 Prozent der Befragten fühlen sich beeinträchtigt, wenn sie von ihrem Zahnarzt auf einen späteren Zeitpunkt für ihre Behandlung vertröstet werden. 14 Prozent der Bevölkerung haben sogar Angst, dass das Budget ihres Zahnarztes beim nächsten Besuch bereits erschöpft ist.

Aber auch in Sachen Behandlungsqualität befürchten die Deutschen Einbußen: 35 Prozent rechnen damit, dass ihr Zahnarzt künftig wegen des Zwangs zur Rationierung auf eine individuelle und damit auch kostenintensivere Behandlung verzichten wird. Die Konsequenz - "Einheitsmedizin" für Jedermann - empfinden sogar 87 Prozent der Patienten als störend.

Ist das vom Gesetzgeber festgelegte Budget überschritten, werden bereits erbrachte medizinische Leistungen u.U. nicht mehr bezahlt. Aus diesem Grund hat beinahe jeder dritte Zahnarzt in Deutschland Neuinvestitionen in den medizinischen Fortschritt erst einmal zurückgestellt. 89 Prozent der vom Emnid-Institut Befragten zeigten sich über diese Auswirkung der Budgetpolitik verärgert.

Weit über die Hälfte der deutschen Bevölkerung (64 Prozent) erkennen in der aktuellen Gesundheitspolitik der rot-grünen Regierung keine Lösungsansätze zur Bewältigung der Zukunftsprobleme. Und für 38 Prozent der Deutschen haben die Auswirkungen der rot-grünen Gesundheitsreform deutlichen Einfluss auf die nächste Parteienwahl.

"Diese Ergebnisse sind alarmierend. Die Patienten spüren mehr und mehr die fatalen Auswirkungen der Budgetpolitik. Dass neue Lösungsansätze her müssen, darin sind sich nach einem Jahr Gesundheitsreform Ärzte, Patienten und sogar weite Teile der Politik einig", kommentiert Dieter Krenkel, Vorstand für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) die Emnid-Ergebnisse. Die Organisation vertritt die rund 55.000 Vertragszahnärzte in Deutschland.

Zur Reform der zahnmedizinischen Versorgung in der Gesetzlichen Krankenversicherung hat die KZBV ein "Vertrags- und Wahlleistungskonzept" vorgelegt, das mehr Eigenverantwortung und ein größeres Selbstbestimmungsrecht des Patienten in den Mittelpunkt stellt. Darüber hinaus sieht das Konzept, ähnlich wie bei Privatversicherten, die direkte Abrechnung zwischen Zahnarzt und Patient vor (Kostenerstattung), um dem Patienten mehr Transparenz und Kontrolle seiner Zahnarztrechnungen zu gewährleisten. Mit einer großangelegten Öffentlichkeitskampagne werden die Zahnärzte im neuen Jahr für ihr Reformkonzept werben.

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) Universitätsstr. 71-73 50931 Köln Telefon: 0221/40010 Telefax: 0221/404035

NEWS TEILEN: