Einzelhandel leidet unter der Konjunkturflaute
(Berlin) - Auf seiner Winterpressekonferenz am 5. Dezember zeigte sich der Handelsverband BAG besorgt um die weitere Geschäftsentwicklung seiner Branche. Bei vielen mittleren und kleineren Unternehmen des Einzelhandels herrschten inzwischen Existenzängste. Nach dem umsatzmäßig mit einem realen Minus von gut 1 Prozent enttäuschenden Jahr 2001 besteht die Befürchtung, den Anschluß an die voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2002 einsetzende konjunkturelle Belebung nicht mehr zu finden, zumal auch im kommenden Jahr bestenfalls mit einer Umsatzstagnation zu rechnen ist. An dem Stimmungstief wird selbst ein regerer Verlauf des Weihnachtsgeschäftes wenig ändern.
Neben der ungünstigen Verfassung des Konsumklimas, wozu vor allem die besorgniserregende Entwicklung des Arbeitsmarktes und die unerfreulichen Nachrichten aus der Wirtschaft beitragen, haben auch die vermeintlichen Folgen von Basel II zu weiterer Verunsicherung geführt. Es wird die Gefahr gesehen, Kreditlinien zu verlieren oder mit wesentlich höheren Finanzierungskosten konfrontiert zu werden. Der Präsident des Handelsverband BAG, Dr. Walter Deuss, sieht insbesondere die bisherigen Hausbanken der Unternehmen verpflichtet, in dieser Beziehung aufklärend zu wirken und bei erforderlichen Umfinanzierungen mit ihrem Know-how zur Verfügung zu stehen. Darüber hinaus dürfe Basel II nicht zur Folge haben, daß das Volksbanken- und Sparkassensystem seine mittelstandsstützenden Funktionen verliere.
Vor dem Hintergrund der im Einzelhandel herrschenden Schwierigkeiten betonte Deuss die Notwendigkeit, in der nächsten Tarifrunde Zurückhaltung zu üben. Er wies darauf hin, daß bei stagnierenden und erst recht bei rückläufigen Umsätzen Produktivitätsfortschritte nur durch Personalabbau erreicht werden. "Die Ausschöpfung solcher scheinbaren Verteilungsspielräume führt unmittelbar zu weiteren Entlassungen", so Deuss. Er schloß sich dem Vorschlag von BDA-Präsident Dieter Hundt an, die Tarifverträge mit einer Öffnungsklausel für Nachbesserungen zu versehen, falls sich die Situation in der jeweiligen Branche während der Laufzeit des Vertrages deutlich erfreulicher entwickelt als ursprünglich unterstellt. In diesem Zusammenhang betonte Deuss, daß die Bundesregierung nichts wesentliches unternommen habe, um den Arbeitsmarkt zu flexibilisieren. "Sie habe im Gegenteil vorhandene Deregulierungen zurückgenommen und weitere Verkrustungen herbeigeführt", kritisierte Deuss.
Deuss warnte davor, mit einer City Maut, wie sie zur Zeit in Brüssel diskutiert werde, den Zugang zu den Innenstädten zu verteuern. Unter einer derartigen Belastung würden nicht nur der Einzelhandel, sondern alle innerstädtischen Aktivitäten leiden. Er forderte das Bundesdeutsche Verkehrsministerium auf, den entsprechenden Plänen energisch entgegenzutreten.
Auf den Bargeldumtausch sind die Mitgliedsunternehmen des Handelsverband BAG gut vorbereitet. Deuss legte den Kreditinstituten nahe, den Einzelhandelsunternehmen am 1. Januar 2002 und möglichst lange am 2. Januar 2002 für die Einlieferung der gesammelten DM-Beträge zur Verfügung zu stehen, zumal in vielen Fällen die Ausstattung mit Euro-Bargeld im Rahmen der Kreditlinien erfolgte.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V.
Friedrichstr. 60
10117 Berlin
Telefon: 030/2061200
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