Elektroindustrie ‒ Eurozone sorgt für Abkühlung
(Frankfurt am Main) - Im September 2012 hat die deutsche Elektroindustrie neun Prozent weniger Aufträge erhalten als vor einem Jahr. Während inländische Kunden ihre Bestellungen um 13 Prozent reduziert haben, orderten ausländische Kunden fünfeinhalb Prozent weniger. Erheblich war erneut die Diskrepanz zwischen den Aufträgen aus dem Euroraum mit minus 22 Prozent und denen aus dem Rest der Welt mit plus fünf Prozent. Im schlechten Abschneiden der Euroländer spiegelt sich die in einigen Ländern erhebliche konjunkturelle Abkühlung wider.
In den ersten neun Monaten 2012 sind die Auftragseingänge ‒ nicht zuletzt auch aufgrund fehlender Großaufträge ‒ neun Prozent unter ihrem Vorjahreswert geblieben. Die Bestellungen aus dem Inland gaben gegenüber Vorjahr um 15 Prozent nach, die aus dem Ausland um drei Prozent. Insbesondere die Aufträge aus dem Euroraum waren um acht Prozent geringer, das restliche Ausland orderte so viel wie vor einem Jahr.
Umsatz und Produktion: Schwächer als im Vorjahr
Nach zwei Monaten mit leichten Rückgängen ist der Umsatz in der Elektroindustrie im September dieses Jahres gegenüber Vorjahr um acht Prozent auf 14,9 Mrd. Euro gesunken. Inlandserlöse fielen dabei um elf Prozent auf 7,8 Mrd. Euro und Auslandserlöse um sechs Prozent auf 7,1 Mrd. Euro. Von Januar bis September 2012 kumuliert lagen die Erlöse mit 129 Mrd. Euro zwei Prozent unter denen im Vorjahr. Der Inlandsumsatz fiel mit 67,6 Mrd. Euro um eineinhalb Prozent geringer aus, der Auslandsumsatz ging um zweieinhalb Prozent auf 61,4 Mrd. Euro zurück.
Die preisbereinigte Produktion der Elektrounternehmen ist im September dieses Jahres gegenüber Vorjahr um fast 14 Prozent gefallen. In den ersten neun Monaten hat sie ihr Vorjahreslevel um ein Prozent unterschritten.
Geschäftsklima auf niedrigstem Stand seit Oktober 2009
Das vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie hat sich im Oktober dieses Jahres weiter eingetrübt. Es ist nun den sechsten Monat in Folge gesunken und befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit Oktober 2009.
Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage liegt mit einem Saldo aus positiven und negativen Antworten von plus drei Prozent nur noch knapp im Plus. 78 Prozent der Branchenunternehmen bewerten ihre gegenwärtige Situation jedoch noch als gut oder stabil.
Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate sind im Oktober 2012 deutlich nach unten revidiert worden. Während 13 Prozent der Elektrofirmen anziehende Geschäfte erwarten, gehen 36 Prozent der Unternehmen von Rückgängen aus.
Die Kapazitätsauslastung in der deutschen Elektroindustrie ist zu Beginn des vierten Quartals dieses Jahres um fast zwei Prozentpunkte auf 81,8 Prozent der betriebsüblichen Vollauslastung gesunken. Erstmals seit Frühjahr 2010 liegt sie damit wieder unterhalb ihres langjährigen Mittelwerts von 83 Prozent.
Während der 2009er Krise war die Kapazitätsauslastung in der Branche auf 71 Prozent eingebrochen. In der dynamischen Aufholjagd in den Jahren 2010/2011 hatte sie die Marke von 86 Prozent übertroffen.
Indessen hat sich die Reichweite der Auftragsbestände mit Beginn des vierten Quartals 2012 nicht geändert. Sie beläuft sich nach wie vor auf leicht überdurchschnittliche 2,7 Produktionsmonate.
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