Elektronische Bauelemente im Jahr 2000: Eines der besten Jahre
(München/Frankfurt am Main) - Der Markt für elektronische Bauelemente wird 2000 weltweit eines der besten Jahre überhaupt ausweisen. Dieses Fazit zog Dr. Reiner Simson vom Vorstand des Fachverbandes Bauelemente der Elektronik im Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. im Vorfeld der electronica 2000. Sehr weit nämlich bis Mitte der 80er Jahre muss man zurückgehen, so Simson, um überhaupt ähnliche Größenordnungen für die Marktentwicklung zu finden.
Dabei hat das positive Umfeld für die elektronischen Bauelemente alle Regionen der Welt in nahezu gleichem Maße, aber aus unterschiedlichen Gründen, begünstigt. Europa profitiert vom Handyboom, Asien von einer wiedererstarkten Unterhaltungs-elektronik und Amerika von der Datentechnik.
Die Halbleiterstatistik World Semiconductor Trade Statistic prognostiziert für den Halbleiter-Weltmarkt einen Zuwachs im laufenden Jahr von über 30 Prozent. Das Wachstum des gesamten Bauelemente-Weltmarktes dürfte damit voraussichtlich die Marke von 20 Prozent überspringen und einen Wert von nahezu 350 Mrd. US-Dollar erzielen. Zum Vergleich: der langjährige Wachstumstrend liegt bei zehn Prozent. Die Euro-Länder werden ein noch stärkeres Wachstum ausweisen können. Hier macht sich nicht nur der Umrechnungskurs des Euro zum Dollar bemerkbar. Der schwache Euro begünstigt die europäische Industrie in ihrer Wettbewerbsfähigkeit und fördert den Export.
Simson geht davon aus, dass sich auch im Inlandsmarkt das Wachstum ganz erheblich beschleunigt hat: Berücksichtigt man, dass das langfristige mittlere Wachstum des deutschen Bauelementemarktes bei etwa neun Prozent pro Jahr liegt, dann wird sich in diesem Jahr die Wachstumsrate mehr als verdoppeln. 1999 erreichte der Inlandsmarkt für elektronische Bauelemente ein Volumen von 14,6 Mrd. Euro. Ein realer Zuwachs um mindestens drei Mrd. Euro kann als sicher gelten. Da die Halbleiterbausteine mit etwa 50 Prozent eine dominierende Rolle im Portfolio des Bauelementemarktes spielen, wird ihre Marktperformance das aktuelle Gesamtbild prägen.
Für die Passiven Bauelemente prognostiziert Simson einen Zuwachs von mehr als 27 Prozent für das laufende Jahr. Zwar gehören diese Bauelemente (Widerstände, Kondensatoren, Induktivitäten und spezielle Hochfrequenzbausteine) normalerweise nicht gerade zu den Bausteinen, die ständig mit zweistelligem Wachstum glänzen. Doch sind sie andererseits für die gesamte Elektronik unverzichtbar und bestimmen heute vielfach die Liefermöglichkeiten für besonders gefragte Endgeräte wie Mobilfunktelefone. Das starke Wachstum dieser Bauelementesparte ist ein weiteres Indiz dafür, dass es der Branche in diesem Jahr sehr gut geht.
Ergänzt wird das Bild durch einen guten Markt für elektromechanische Bauelemente. Auch in diesem Bereich hat es Lieferengpässe für bestimmte Bausteine (vor allem wohl Steckverbinder) gegeben. Der Markt darf auf die endgültigen Zahlen gespannt sein.
Konkrete Aussagen zu den Aussichten für das nächste Jahr sind Simson zufolge ohne die endgültigen Zahlen aus dem deutschen Markt reine Spekulation ohne sicheres Fundament. Eine zweistellige Wachstumsrate dürfte jedoch für die gesamte Bauelementebranche auch im nächsten Jahr sicher sein. Einen Boom wie in diesem Jahr erwartet der ZVEI jedoch nicht.
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