Energiewende mit Windstärke zehn Greenpeace veröffentlicht weltweiten Windenergieplan
(Hamburg/Brüssel) - Der Atomunfall in Japan zeigt erneut, wie dringend ein weltweiter Ausstieg aus der unkontrollierbaren Atomtechnologie ist. Eine wichtige Alternative zur Atomenergie präsentiert die Studie "Windstärke Zehn", die Greenpeace heute zusammen mit der Europäischen Windenergievereinigung (EWEA) in Brüssel auf dem "Weltkongress für erneuerbare Energien" vorstellt. Würden alle windreichen Länder die Windenergie genauso fördern wie Deutschland oder Dänemark, könnten im Jahr 2020 zehn Prozent des Weltstrombedarfs mit Windenergie gedeckt werden. Dadurch würden 1,7 Millionen Arbeitsplätze entstehen und mehr als 10 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Den Berechnungen geht die konservative Annahme voraus, dass sich der weltweite Elektrizitätsbedarf in zwanzig Jahren verdoppelt.
"Die wachsenden Atommüllberge und die ständige Gefahr einer Atomkatastrophe sind ein weltweites Problem", sagt Sven Teske, Energieexperte bei Greenpeace. "Der Ausstieg aus der Atomenergie und der Einstieg in eine umweltfreundliche Energieversorgung ist daher nicht nur in Deutschland, sondern weltweit notwendig. Windenergie kann daran einen sehr großen Anteil haben."
Der Studie zu Folge könnten in den nächsten zwanzig Jahren allein in Europa rund 300.000 neue Windkraftanlagen gebaut werden. Ein Großteil davon wären sogenannte Off Shore Anlagen, also Windräder auf hoher See, vom Mittelmeer bis zum Atlantik. In Deutschland würde die Anzahl der bereits bestehenden Windräder verdreifacht. Die Stromerzeugungskosten wären die gleichen wie für neugebaute Kohle- oder Atomkraftwerke, der Preis für die Kilowattstunde wäre voll wettbewerbsfähig. Für Herstellung, Aufbau und Wartung der Windanlagen entstünden in Europa 250 000 neue Arbeitsplätze.
Im letzten Jahr war die Windkraft die am schnellsten wachsende Energiequelle weltweit. Die mittlere Wachstumsrate betrug zwischen 1994 und 1998 40,2 Prozent. In über 50 Ländern der Welt wurden Windanlagen mit einer Leistung von insgesamt 10.000 Megawatt gebaut. Deutschland, Dänemark und Spanien sind Spitzenreiter. Während in Deutschland in diesem Jahr der WindenergieAnteil bei etwa 1,8 Prozent liegt, bezieht Dänemark schon rund zehn Prozent seines gesamten Stromverbrauchs aus Windkraftanlagen.
"In einigen Ländern hat die Wachstumsrate bei der Windenergie die der Telekommunikation bereits überholt", sagt Klaus Rave, Präsident der EWEA. "Mit einem festen politischen Willen und den richtigen Rahmenbedingungen kann die Windenergie eine zentrale Stromquelle werden, die Arbeitsplätze schafft und den Ausstoß von Treibhausgasen senkt."
Greenpeace fordert klare Rahmenbedingungen für den Wettbewerb auf dem freien Strommarkt. Dazu gehört eine gesetzliche Regelung, die den Erzeugern von umweltfreundlichem Strom einen fairen Zugang zum Stromnetz ermöglicht. Das Stromeinspeisungsgesetz muss in einem neuen Energiewirtschaftsgesetz verankert werden. Stromnetzbetreiber sollen darin verpflichtet werden, für erneuerbare Energien eine Mindestvergütung zu zahlen.
Quelle und Kontaktadresse:
Greenpeace e.V.