EU-Agrarreform: Bürokratisches Chaos statt neuer Ära
(Mainz) - Die Agrarminister haben sich am vergangenen Donnerstag in Luxemburg auf ein Kompromisspapier zur Reform der Agrarpolitik verständigt. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Norbert Schindler, bezeichnete die Reform in einer ersten Stellungnahme als bürokratischen Supergau für die deutsche Landwirtschaft.
Statt der versprochenen Vereinfachungen sei mit den Reformbeschlüssen ein Wirrwarr entstanden, der in der Umsetzung seinesgleichen suche, so Schindler. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e. V. habe für die Landwirte Planungssicherheit und praktikable Lösungen gefordert. Das Gegenteil sei nun beschlossen worden.
Die Beschlüsse der Agrarminister sehen ab 2005 eine Teilentkopplung in Höhe von 75 Prozent für Getreide und zusätzliche Differenzierungen für die Rinderprämien vor. So soll ein Teil der Rinderprämien entkoppelt werden, die Mutterkuhprämie jedoch vollständig gekoppelt bleiben. Ein Aufwand, der administrativ kaum zu händeln sein wird, kommentiert Schindler die Situation.
Hinzu komme die Interventionspreissenkung für Butter, die 10 Prozent über den Beschluss der Agenda 2000 hinausgehe. Dies sei von den betroffenen Betrieben kaum zu kompensieren, so der Bauernpräsident.
Schindler befürchtet, dass die Reform in der nun beschlossenen Form zu Verlusten für die rheinland-pfälzischen Betriebe in Höhe von 10 - 17 Prozent führen werde, dies sei deutlich mehr als ein Monatsgehalt, so der Präsident abschließend.
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