Pressemitteilung | BAG WfBM e.V. - Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen

Europäischer Protesttag: Erfahrungen nutzen, Barrieren überwinden

(Berlin) - Anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai 2025 macht die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) darauf aufmerksam, dass Menschen mit Behinderungen in Werkstätten, in Tagesförderstätten und bei anderen Leistungsanbietern wichtiges Wissen und Fähigkeiten erlangen, um sich für mehr Barrierefreiheit und Teilhabe in der Gesellschaft einzusetzen.

Die Angebote von Werkstätten, von Tagesförderstätten und von anderen Leistungsanbietern beinhalten immer häufiger Tätigkeiten mit Kundenkontakt, Dienstleistungen in der direkten Nachbarschaft sowie Kooperationen mit Vereinen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Auf diese Weise werden die Leistungen von Menschen mit Behinderungen auch im Alltag sichtbarer.

„Jährlich macht der Europäische Protesttag am 5. Mai darauf aufmerksam, dass Menschen mit Behinderungen in vielen Lebensbereichen noch immer diskriminiert werden und in ihrem Alltag auf Barrieren stoßen, die eine gleichberechtigte Teilhabe verhindern. Menschen mit Behinderungen werden von Werkstätten, Tagesförderstätten und anderen Leistungsanbietern unterstützt, diese Barrieren als Expert*innen in eigener Sache zu überwinden. Davon profitiert die gesamte Gesellschaft. Das machen viele Beispiele in ganz Deutschland deutlich, die in Zeiten, in denen Stimmen gegen Vielfalt lauter werden, besonders hervorgehoben werden müssen“, sagt Andrea Stratmann, Vorstandsvorsitzende der BAG WfbM.

Stiftung Pfennigparade deckt Barrieren auf

Bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen müssen die Anforderungen von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt werden. Unterstützung bei der Einhaltung dieser gesetzlichen Vorgabe bietet das Test.Labor Barrierefreiheit der Stiftung Pfennigparade aus München. Tester*innen mit verschiedenen Behinderungen prüfen hier, wie barrierefrei digitale Angebote und Gegenstände sind. Das Test.Labor wurde im Juli 2022 eröffnet und bietet Menschen mit Behinderungen einen abwechslungsreichen Arbeitsplatz. Mit dem Dienstleistungsangebot sind die Beschäftigten aber auch wichtige Partner*innen für Unternehmen, die eine breitere Zielgruppe ansprechen und die Bedarfe von Menschen mit Behinderungen berücksichtigen.

Volkshochschule setzt auf Expertise von Werkstattbeschäftigten

Damit die Angebote der Volkshochschule (VHS) Frankfurt am Main für möglichst viele Menschen zugänglich sind, baut sie auf die Unterstützung der Beschäftigten der Praunheimer Werkstätten. Das umfasst zum Beispiel die Prüfung von Kursbeschreibungen auf Verständlichkeit, praktische Test zur Barrierefreiheit der VHS-Räumlichkeiten sowie das Mitwirken in einem Erklärvideo. Die Werkstattbeschäftigten helfen mit ihrer Expertise also dabei, die Kurse der VHS Frankfurt am Main in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen und auch jene Menschen für die Angebote zu gewinnen, die diese bisher nicht besucht haben. Neben den Erfahrungen aus ihrem persönlichen Alltag bringen die Werkstattbeschäftigten zusätzlich auch das Wissen ein, das sie in den Praunheimer Werkstätten im Bereich Leichte Sprache erworben haben.

Dank inklusiver Führungen Kunst neu erleben

Dass die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen noch nicht überall gegeben ist, war Ausgangspunkt eines Projektes der reha gmbh in Zusammenarbeit mit der Stadtgalerie Saarbrücken: Werkstattbeschäftigte wurden in den vergangenen Monaten zu Kunstguides ausgebildet, die nun eigenständig Führungen durch Ausstellungen zeitgenössischer Kunst gestalten. Das Projekt stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein der neuen Guides und eröffnet ihnen neue berufliche Perspektiven. Es sensibilisiert die Galeriebesucher*innen für die Belange von Menschen mit Behinderungen und macht diese sichtbar. Unterstützt wurde das Projekt der reha gmbh und der Stadtgalerie Saarbrücke unter anderem von der städtischen Behindertenbeauftragten Katrin Kühn.

Quelle und Kontaktadresse:
BAG WfBM e.V. - Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen, Oranienburger Str. 13/14, 10178 Berlin, Telefon: 030 9 44 13 30 11

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