Europas Hafenarbeiter protestieren gegen Port Package II
(Berlin) - Hafenarbeiter aus ganz Europa haben heute (21. November 2005) für bis zu acht Stunden ihre Arbeit niedergelegt. Auch in Deutschland folgten rund 2.500 Hafenarbeiter dem Aufruf der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) und beteiligten sich in vier deutschen Nord- und Ostseehäfen sowie in Hamburg und Bremen an betrieblichen Informationsveranstaltungen. In Brüssel nahmen rund 900 Hafenarbeiter aus vielen europäischen Ländern an einer Demonstration teil.
Hintergrund der Proteste, die in Deutschland von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) als ETF-Mitglied koordiniert werden, ist die für Dienstag im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments anberaumte Abstimmung über die Richtlinie über den Marktzugang für Hafendienstleistungen, das so genannte Port Package II.
Die in Port Package II vorgesehene Abfertigung von Schiffen durch deren eigene Besatzungen bedrohe Tausende von qualifizierten Hafenarbeitsplätzen in Europa, befürchtet Jan Kahmann vom ver.di-Bundesvorstand.
Er warnte eindringlich davor, dass Port Package II die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit der Häfen gefährde, zum Verlust von Know how bei Unternehmen wie bei Beschäftigten führe und die Sicherheit bedrohe.
Das Europäische Parlament habe zu Recht im November 2003 den ersten Kommissionsentwurf, Port Package I, abgelehnt. Mit der verschärften Neuauflage stellt sich die Kommission gegen die demokratische Willensbildung des Parlaments, kritisierte Kahmann. Die Mitglieder des Verkehrsausschusses hätten es jetzt in der Hand, diesem Eindruck entschieden entgegen zu treten und der Neuauflage von Port Package eine Absage zu erteilen.
Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V., Bundesvorstand
Harald Reutter, Pressesprecher
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: (030) 69560, Telefax: (030) 69563956
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