Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Europaweiter Aktionstag: "In die Stadt - ohne mein Auto!" am 22. September

(Bonn) - Mehr als hundert deutsche Kommunen, darunter auch Großstädte wie Hamburg, Frankfurt und Berlin, folgen zum zweiten Mal dem Aufruf von EU-Umweltkommissarin Margot Wallström zur Teilnahme am europaweiten Aktionstag "In die Stadt - ohne mein Auto!" am 22. September. Einzelne Stadtbereiche werden an diesem Tag für Fußgänger, Radfahrer, Skater sowie Busse und Bahnen reserviert, um den Menschen eine andere Erlebnisqualität ohne Verkehrslärm, Staus und Abgase zu vermitteln.

Viele Umwelt- und Verkehrsverbände sowie Agenda-Gruppen unterstützen den Aktionstag und rufen die Bürger/innen auf, am 22.9. das Auto stehen zu lassen und an den zahlreichen Aktionen teilzunehmen. Die Verbände beteiligen sich mit eigenen Aktivitäten, so u.a. der Verkehrsclub Deutschland (VCD) zum Thema "Verkehrslärm". Michael Gehrmann, Mitglied im VCD-Bundesvorstand: "Strassenverkehrslärm ist eine Plage für mehr als 12 Millionen Menschen in Deutschland, die einem krankmachenden Lärmpegel ausgesetzt sind. Die Bundesregierung ist auf diesem Ohr schwerhörig und nimmt das Thema Lärmschutz noch nicht ernst genug." Der VCD fordert ein Lärmschutzgesetz, das die Einhaltung von Grenzwerten auch an bestehenden Straßen regelt statt nur bei Neu- und Ausbauten. Der Aktionstag soll ein positives Beispiel geben, wie mehr Lebensqualität durch weniger Autoverkehr möglich wird.

Tilmann Heuser, verkehrspolitischer Sprecher des BUND, sieht ein großes Verlagerungspotenzial vom Auto auf den öffentlichen Verkehr durch innovative Mobilitätsdienstleistungen: "Dem Autobesitz mit hohen privaten und öffentlichen Kosten kann mit einer nutzerfreundlichen Verknüpfung von Bussen und Bahnen, Car-Sharing und Fahrrad - gerade in den hochbelasteten Ballungsräumen - eine attraktive Mobilitätsalternative entgegengestellt werden. Die Erfahrungen mit Car-Sharing-Nutzern zeigen heute schon, dass diese die verschiedenen Verkehrsmittel intelligent nutzen, ihre Fahrleistung im Autoverkehr und die damit verbundenen Belastungen für Umwelt und andere Menschen massiv verringern."

Leif Miller, Geschäftsführer der Grünen Liga Berlin, fordert die deutschen Städte auf, sich mit noch mehr Mut und Engagement am Aktionstag zu beteiligen und sich für eine Stärkung alternativer Verkehrsmittel einzusetzen: "Viele Städte sind recht zaghaft mit Straßensperrungen, auch wegen des Drucks vom Einzelhandel. Sie verpassen dadurch die Chance, für eine Wiederentdeckung der Stadt und einen Umstieg auf umweltverträgliche Verkehrsmittel zu werben."

Viele Bürger dagegen sind längst weiter: Im vergangenen Jahr unterstützten bei einer Umfrage in sechs europäischen Großstädten (darunter Hamburg) mehr als 80 Prozent der Befragten die Ziele des Aktionstages "In die Stadt - ohne mein Auto!" und sprachen sich für eine Wiederholung aus. Wie das Beispiel zahlreicher italienischer, französischer und spanischer Städte zeigt, genießen es viele Menschen, einmal ohne Verkehrslärm und ohne Angst um ihre Kinder durch die Innenstädte zu bummeln, zu radeln oder zu skaten, wo sonst der Autoverkehr tost.

Über den Aktionstag hinaus sind langfristige Maßnahmen gefordert: Bessere Technik in neuen Fahrzeugen löst nicht die städtischen Verkehrsprobleme. Der Anteil des motorisierten Verkehrs am Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid steigt nach wie vor ungebremst. Ein Lösungsansatz liegt in der Verlagerung der kurzen Wege bis drei Kilometer Entfernung, welche ein Drittel aller zurückgelegten Wege ausmachen. Hierfür muss Fußgängern und Radfahrern, aber auch Inline-Skatern, mehr Platz eingeräumt werden. Aktionstage wie dieser können ebenso wie regelmäßige autofreie Sonntage einen Beitrag zum Bewusstseinswandel und zur Veränderung des Mobilitätsverhaltens der Bevölkerung leisten.

Eine Reihe von Verkehrsunternehmen präsentiert sich am 22. September mit speziellen Angeboten wie Nulltarif, Ermäßigungen, neuen Fahrzeugen und Sonderfahrten. Damit Busse und Bahnen auch in Zukunft ihre Umweltvorteile gegenüber dem Auto behalten, ruft der VCD die Kommunen als Aufgabenträger auf, bei Ausschreibungen von ÖPNV-Leistungen über die Vorgabe von anspruchsvollen Umwelt- und Qualitätsstandards für einen attraktiven Nahverkehr zu sorgen. Damit kann zugleich auch wirksam Dumpingangeboten und veralteten Fahrzeugflotten begegnet werden, mit denen manche "Billigheimer" versuchen
bei finanzschwachen Kommunen zu landen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Eifelstr. 2 53119 Bonn Telefon: 0228/985850 Telefax: 0228/9858510

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