Export bleibt Konjunkturmotor in Deutschland
(Berlin) - Die Konjunktur in Deutschland bleibt aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) auch in der zweiten Jahreshälfte abhängig vom Export. Die deutschen Ausfuhren seien weiter der Motor der konjunkturellen Erholung, wenn auch angesichts der nachlassenden Dynamik der Weltwirtschaft in abgeschwächter Form. Der BVR rechnet mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 1 3/4 Prozent. Im weiteren Jahresverlauf werde sich der Export positiv auf die Ausrüstungsinvestitionen auswirken. Zudem würden die günstigen Finanzierungsbedingungen die Attraktivität von Investitionen erhöhen.
Unsicherheiten über den Ölpreis und die weitere konjunkturelle Entwicklung ließen die Investitionen allerdings nur verhalten wachsen. Der private Konsum zeige keine Zeichen des Anstiegs. Die Gründe hierfür lägen in der Verunsicherung über die Arbeitsmarktlage und den Diskussionen über Einsparungen im Bereich der sozialen Sicherung (beispielsweise Hartz IV) sowie in den steigenden Rohölpreisen. Erst im Jahr 2005 könnten Investitionstätigkeit und privater Konsum die nachlassende Schubkraft des Exports ausgleichen, weshalb wieder mit einem Wirtschaftswachstum von 1 ¾ Prozent zu rechnen sei.
Rückgang der Unternehmensinsolvenzen erst 2005 zu erwarten
Die schwache Binnenwirtschaft schlage sich weiterhin in hohen Unternehmensinsolvenzen nieder. Mit rund 20.000 beantragten Verfahren im ersten Halbjahr 2004 stagniere die Zahl der Unternehmensinsolvenzen. Im Gesamtjahr 2004 werde die Zahl der Unternehmensinsolvenzen damit knapp unter der Rekordmarke des Vorjahres von fast 40.000 liegen, so der BVR. Erst in 2005 sei damit zu rechnen, dass sich ihre Anzahl aufgrund der Stabilisierung der Binnenwirtschaft deutlicher verringern wird.
Wirtschaft im Euroraum bleibt auf Erholungskurs
Die Wirtschaft im Euroraum bleibe auf Erholungskurs. In diesem Jahr erwartet der BVR einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 1,8 Prozent. Die Wirtschaftsleistung nehme damit in etwa so stark zu wie im Durchschnitt der Jahre seit der deutschen Wiedervereinigung. Das Wachstumspotenzial in Höhe von 2,00 bis 2,25 Prozent werde nur leicht unterschritten. Das Hauptrisiko für die weitere Konjunkturentwicklung stellt aus Sicht des BVR eine Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums dar. Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA deuteten auf ein weiterhin robustes, wenn auch nicht mehr so kräftiges Wachstum wie in den vorangegangenen Quartalen hin.
Unsicher sei auch, ob der chinesischen Regierung eine weiche Landung der Konjunktur gelinge. Die chinesische Wirtschaft habe in den vergangenen drei Jahren zu mehr als einem Fünftel des Zuwachses des weltweiten Handels beigetragen. Das Wachstum im Euroraum könnte aber auch durch anhaltend hohe bzw. weiter steigende Rohölpreise gebremst werden. Mit ersten negativen Auswirkungen der Ölpreise auf das Wirtschaftswachstum sei ab dem vierten Quartal 2004 zu rechnen. Insgesamt werden sich die positiven Wirkungen einer allmählich in Fahrt kommenden Binnennachfrage und die negativen Folgen der steigenden Ölpreise in etwa ausgleichen. Im Jahr 2005 werde das Wirtschaftswachstum im Euroraum erneut bei 1,8 Prozent liegen, erwartet der BVR.
Inflationsaussichten im Euroraum für 2005 günstig
Für die kommenden Monate erwartet der BVR keinen spürbaren Rückgang der Inflation. Weiterhin inflationssteigernd wirke der Anstieg der Rohölpreise. Da die Arbeitskostenentwicklung unverändert moderat verläuft, sei damit zu rechnen, dass mittel- bis langfristig die gesamtwirtschaftlichen Aussichten für die Preisstabilität günstig sind. Derzeit liege die Teuerungsrate im Euroraum mit 2,3 Prozent oberhalb des mittelfristigen Inflationsziels der EZB von knapp unterhalb der 2 Prozent-Marke. Im kommenden Jahr sei damit zu rechnen, dass die Teuerungsrate wieder unter 2 Prozent betragen wird.
Moderate Zinserhöhung Anfang 2005
Die Geldpolitik sei derzeit wachstumsfördernd ausgerichtet. Die kurzfristigen Realzinsen seien beim derzeitigen Leitzinssatz von 2,00 Prozent leicht negativ. Der BVR empfiehlt der Europäischen Zentralbank (EZB), ihren Leitzins moderat zu erhöhen, sobald die Binnennachfrage an Schwung gewinnt. Bis zum Ende des ersten Quartals 2005 solle der Notenbankzins um 50 Basispunkte auf 2,50 Prozent angehoben werden. Die Geldpolitik sei dann zwar immer noch deutlich von einem neutralen Zinssatz entfernt, würde aber etwas weniger stark expansiv wirken.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)
Schellingstr. 4, 10785 Berlin
Telefon: 030/20210, Telefax: 030/20211900
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