Exzellenzinitiative auch für Medizinische Forschung: Akademische Lehrkrankenhäuser miteinbeziehen!
(Berlin) Dafür macht sich Dr. Klaus-Peter Schaps, Vorsitzender des Arbeitskreises Ausbildung und Weiterbildung im Hartmannbund vor dem Hintergrund der auch in Universitätskliniken immer knapper kalkulierten Stellenplane stark. Es bleibt kaum noch Zeit, sich klinischen Studien zu widmen. Ausbildungsmöglichkeiten, um Personal für spezielle Aufgaben vorzubereiten, sind rar. Außerdem ist die Mitarbeit an klinischen Studien für junge Ärzte kaum interessant, wenn sie für eine spätere Karriere im nichtuniversitären Bereich unerheblich ist. Nur in wenigen Einrichtungen sind die organisatorischen Bedingungen zur Durchführung anspruchsvoller Studien optimal, analysiert Dr. Schaps die Lage und fordert die Länder zugleich auf, die medizinische Forschung auch in Zukunft nicht durch den Verkauf der Universitätskliniken in private Hände zu geben.
Die angespannte Situation in den Universitätskliniken, könnte vereinfacht werden, wenn Forschung auch in akademischen Lehrkrankenhäusern betrieben würde. Schließlich handelt es sich bei den leitenden Ärzten in Lehrkrankenhäusern häufig um hoch qualifizierte, universitär ausgebildete Mediziner, die über Erfahrungen in der Forschung verfügen. Zudem versorgen Lehrkrankenhäuser viele Patienten mit Erkrankungen, die in diesem Maße in Universitätskliniken nicht vertreten sind, erläutert Dr. Schaps und ergänzt, dass die Nähe zu den "Mutter"-Universitäten gute Voraussetzungen biete, um Nachwuchs für die klinisch-wissenschaftlichen Aufgaben zu sichern. Angesichts des breiten Aufgabenspektrums von Lehrkrankenhäusern könnte auch die Versorgungsforschung als weiterer Baustein der klinischen Forschung betrieben werden. Daher sollten Studienzentren, Institute für klinische Forschung und Netzwerke gegründet werden, so Dr. Schaps weiter. Optimal wären hier Verbundprojekte zwischen Universitätsklinika und akademischen Lehrkrankenhäusern. Zudem sollte in der Weiterbildungsordnung die Möglichkeit einer klinisch wissenschaftlichen Tätigkeit implementiert werden. Mit den Kostenträgern - einschließlich gesetzlicher Krankenkassen, Bundesländern und Kommunen - wäre zu klären, wie nicht industriegeförderte Studien finanziert werden könnten. Dafür müssen auch Mittel aus der gestern vereinbarten Excellenzinitiative freigesetzt werden, fordert Dr. Schaps.
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