Pressemitteilung | Verband Fenster + Fassade (VFF)

Fachtagung Statistik und Markt des Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. / Fenstermarkt trotzt Wirtschaftskrise / Energetische Modernisierung als Wachstumsmotor

(Frankfurt am Main) - Für die Fenster- und Haustürenbranche bieten sich gute Aussichten. Trotz der gegenwärtigen Wirtschaftskrise erwartet sie für 2009 einen Marktzuwachs von knapp 2 Prozent. Und auch die folgenden Jahre könnten dank des enormen Modernisierungspotentials in Deutschland einen weiteren, moderaten Zuwachs bringen. So die Prognose der VFF-Fachtagung Statistik und Markt am 15. September in Frankfurt, die von über 80 Teilnehmern besucht wurde.

"Bauwirtschaft und verwandte Branchen sind Gewinner", erklärte Dr. Tobias Just von der Deutsche Bank Research im Blick auf Klimawandel und demografische Entwicklung. In seinem Vortrag "Perspektiven für den Wohnungsbau heute, morgen und übermorgen" bestätigte er die positive Markteinschätzung der vier führenden Branchenverbände.

Dr. Just verwies darauf, dass 40 Prozent aller CO2-Emissionen von Gebäuden verursacht werden. Nur ein kleiner Teil dieser Gebäude hat eine zeitgemäße Energieeffizienz. Somit bietet der Gebäudebestand enorme Einsparpotenziale. Gemessen am Volumen und den Kosten der Modernisierung, ist die energetische Sanierung von Gebäuden der effektivste Weg, den CO2-Ausstoß zu vermindern. Dieses Szenario zur Begrenzung des Klimawandels verband Dr. Just mit einem Blick auf die demografische Entwicklung in Deutschland. Alle Trendforscher stimmen überein, dass in den nächsten Jahrzehnten die Bevölkerungszahl deutlich abnimmt und damit das Durchschnittalter weiter steigt. Diese Entwicklungen beschränken das langfristige Neubaupotenzial auf rund 250.000 Wohnungen im Jahr. Diese Trends "engen zwar das Neubaupotenzial an, sind aber Schubgeber für Modernisierung", so Dr. Just.

Holger Lipp, der Obmann des Statistischen Ausschusses des VFF, und Dr. Christian Kaiser vom Marktforschungsinstitut Heinze hatten zu Beginn der Veranstaltung die neuesten Zahlen zum Bau-, Fenster- und Haustürenmarkt vorgetragen. Wie sehr sich der deutsche Baumarkt von einem Neubau- zu einem Modernisierungsmarkt gewandelt hat, verdeutlicht der Anteil von 48,9 Prozent der Modernisierung im Wohnbau und 20,8 Prozent der Modernisierung im Nichtwohnbau am gesamten Bauvolumen. Im Verhältnis zu Wohnbau und Wirtschaftsbau ist in 2009 und 2010 der öffentliche Bau mit Zuwächsen von 7,5 und 10,8 Prozent der größte Wachstumssektor in der Modernisierung. Hier zeigt sich die Wirksamkeit des Konjunkturpakets II der Bundesregierung. Die wachsende Rolle der Fenstermodernisierung im Verhältnis zu anderen energetischen Maßnahmen belegen auch die Abfragen nach Förderprogrammen bei www.foerderdata.de (FEBIS). "Fenstertausch" gehört mit einem Zuwachs um Zweidrittel binnen Jahresfrist zu den am schnellsten wachsenden Abfragen.

Bei den Rahmenmaterialien sind zukünftige Gewinner nach einer Trendbefragung von Architekten und Planern vor allem Kunststoff- und Holz-Alufenster. Holzfenster werden als gleichbleibend eingeschätzt. In der Verglasung bestätigt die von Heinze durchgeführte Befragung die wachsende Bedeutung von Wärmeschutz-, Schallschutz- und Sonnenschutzverglasung.

Einen differenzierten Blick auf die europäischen Baumärkte und ihre Programme zur Förderung energieeffizienter Gebäude warf Erich Gluch vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung. Gluch vertritt das ifo Institut in der europäischen Plattform Euroconstruct. Für die Jahre 2008 bis 2011 prognostizierte Gluch eine leichte Anteilssteigerung des Tiefbaus am gesamten europäischen Bauvolumen von 22 auf 25 Prozent. Der Wohnungsbau ist mit einem Anteil von 45 und 44 Prozent nur leicht rückläufig, während der Nichtwohnhochbau von 33 auf 31 Prozent etwas stärker zurückgeht. Mit knapp 20 Prozent Anteil am europäischen Bauvolumen ist und bleibt Deutschland der größte Baumarkt. Es folgt Frankreich mit für 2011 prognostizierten 15 Prozent Anteil vor Italien und Großbritannien mit je 13 Prozent. Nach einigen ungewöhnlichen Boomjahren erlebt Spaniens Baumarkt den größten Absturz in Europa. Der gesamteuropäische Anteil Spaniens geht zwar nur von 12 auf 10 Prozent zurück. Bezogen auf den spanischen Markt gehen die Wohnungsfertigstellungen allerdings bis 2011 vom Höchststand in 2007 um mehr als 75 Prozent zurück.

Woran man die besten Unternehmen der Fensterbranche erkennt, erläuterte Ludwig Schreiner von der profine group. Er präsentierte die Benchmarkstudie Deutscher Fenster Index (DFI) des Künzelsauer Instituts für Marketing an der Hochschule Heilbronn KIM. Das Institut befragte die Unternehmen unter anderem nach der langfristigen Unternehmensausrichtung, der Geschäftsführung, der Produktstrategie und dem Marketing. Kennzeichnend für die Besten, die TOP 10 von 43 befragten Unternehmen, ist ihr ganzheitliches Management. Denn sie erreichen in allen Benchmarkbereichen höhere Punktzahlen als die restlichen Unternehmen. Auffällig sind bei allen befragten Unternehmen allerdings die Schwächen im Marketing-Bereich. Aber auch dort können sich die TOP 10 wenn auch auf mäßigem Niveau deutlich vom Rest absetzen. Schreiner forderte die Branche auf, sich an der Weiterentwicklung dieses neuen Branchenbarometers aktiv zu beteiligen.

"Die Vorträge der Statistik-Tagung zeigen einhellig, dass die Zukunft unserer Branche vor allem im energetischen Modernisierungsmarkt liegt", so Ulrich Tschorn, der Geschäftsführer des Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. "Das sollten unsere Unternehmen beim Marketing genauso beachten wie bei der Produktentwicklung. Und natürlich werden wir vom VFF weiter mit unserer Lobbyarbeit auf die Politik einwirken, damit der Schwung durch die gegenwärtigen Maßnahmen und Programme zur Förderung energetischer Fenstermodernisierung nicht nachlässt."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. (VFF) Pressestelle Walter-Kolb-Str. 1-7, 60594 Frankfurt am Main Telefon: (069) 955054-0, Telefax: (069) 955054-11

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