Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn AG / VCD begrüßt Ausweitung des City-Tickets / Kritik an Abschaffung des Mitfahrerrabatts und Preiserhöhungen
(Berlin) - Am Sonntag, den 12. Dezember 2004, treten bei der Deutschen Bahn AG neue Fahrpläne in Kraft. Gleichzeitig ändern sich Preise und Reisekonditionen. Dadurch ergeben sich für Bahnreisende sowohl positive als auch negative Auswirkungen. Positiv beurteilt der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) die Ausweitung des City-Tickets auf insgesamt 67 Städte. Bahnreisende, die über eine Bahncard verfügen, können damit am Zielort im Innenstadtbereich kostenlos mit Bus oder Bahn weiterfahren und bequem ans Ziel gelangen.
Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: „Wir begrüßen das Engagement der Bahn für das City-Ticket. Damit können viele Reisende am Zielort einfach in den Nahverkehr umsteigen, ohne sich erst mit komplizierten Tarifen und Fahrkartenautomaten herumschlagen zu müssen. So wird der umweltschonende öffentliche Verkehr bequemer und attraktiver."
Am besten stellt sich die Situation für BesitzerInnen der Bahncard 100 dar. Sie können künftig in den entsprechenden Städten den Nahverkehr kostenlos für alle Fahrten in den ausgewiesenen Tarifzonen nutzen. Zwar steige auch der Preis der persönlichen Netzkarte von 3.000 auf 3.250 Euro (2. Klasse), doch werde die Bahncard 100 immer mehr zu einer echten Mobilitätskarte, die umweltschonende und sichere Fortbewegung in weiten Teilen Deutschlands ermöglicht.
Der VCD sieht allerdings auch negative Veränderungen zum Fahrplanwechsel, allen voran die Abschaffung des Mitfahrerrabatts für Tickets zum Normalpreis. Gehrmann: *Der Mitfahrerrabatt war ein gutes Konkurrenzangebot zum Auto, denn damit konnte jeder Bahnreisende bis zu vier Personen zum halben Preis mitnehmen. Dieses Angebot abzuschaffen ist die falsche Entscheidung und verschlechtert die Wettbewerbssituation der Bahn gegenüber dem allgegenwärtigen Auto."
Auch die Preisanhebungen seien das falsche Signal, wenn mehr KundInnen gewonnen und so die Auslastung der Züge verbessert werden solle. Im Nahverkehr seien ab Sonntag täglich rund zwei Millionen Fahrgäste von höheren Preisen betroffen und im Fernverkehr steige der Fahrpreis bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Um die negativen Effekte auszugleichen, versuche die Bahn mit neuen Sonderangeboten zu locken.
Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des VCD, kritisiert diesen Ansatz: „Aus Sicht des VCD wird diese Strategie nicht aufgehen. Denn mit höheren Grundpreisen schreckt man Stammkunden ab und gewinnt statt dessen nur vereinzelt sprunghafte Schnäppchenjäger hinzu. Das kann die Bilanz der Bahn im Fernverkehr auf Dauer nicht wirklich verbessern."
Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband
Kochstr. 27, 10969 Berlin
Telefon: 030/2803510, Telefax: 030/28035110
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- VCD-Bundesversammlung fordert Sofortmaßnahmen zur Rettung der Verkehrsinfrastruktur
- Eisenbahnverbände warnen: Milliardenkürzung bei der Schiene gefährdet Leistungsfähigkeit der Branche und Klimaziele
- Regierung wegen Gesetzesverstoß zu mehr Klimaschutz verpflichtet -VCD fordert Sofortmaßnahmen im Verkehrssektor