Flächentarif im Einzelhandel ohne Flexibilisierung nicht zukunftsfähig
(Berlin) - Anlässlich der Pressekonferenz der stellvertretenden Ver.di-Vorsitzenden Margret Mönig-Raane zu Fragen der Tarifautonomie und der Tarifrunde im Einzelhandel sagte der Vorsitzende des Tarifpolitischen Ausschusses des Handelsverband BAG Friedrich Wilhelm Schlich: Der Flächentarif im Einzelhandel ist nur zukunftsfähig, wenn er flexibilisiert wird und auch Regelungsspielräume für die Betriebsebene bzw. betriebliche Bündnisse eröffnet. Ein Flächentarif ohne Differenzierungen werde der Geschäftsentwicklung in den verschiedenen Segmenten des Handels immer weniger gerecht. Ohne Öffnungen für die Betriebsebene werde der Flächentarif im Einzelhandel nicht überleben. Wenn Ver.di tarifliche Flexibilisierungen weiter blockiere, gehe an gesetzlichen Öffnungsklauseln kein Weg vorbei.
Es gehe nicht darum, die Gewerkschaft heraus zu drängen, betonte Schlich. Bei tariflichen Öffnungsklauseln zur Beschäftigungssicherung, wie sie vom Einzelhandel gefordert würden, könne auch über ein Mitwirken der Tarifvertragsparteien gesprochen werden.
Schlich betonte, dass neben Öffnungsklauseln zur Beschäftigungssicherung auch eine Variabilisierung der Sonderzahlungen, wie z.B. dem Weihnachtsgeld, entsprechend dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens notwendig sei. Es muss den Betriebsparteien erlaubt sein, innerhalb einer bestimmten Bandbreite, je nach wirtschaftlichem Erfolg des Unternehmens, eine Sonderzahlung höher oder niedriger als die tariflichen Sätze auszugestalten, sagte Schlich.
Eine solche Regelung liege im beiderseitigen Interesse und könne bei Vorliegen der vereinbarten Voraussetzungen für beide Seiten über eine tarifliche Schlichtungsstelle erzwingbar ausgestaltet werden. In der Tourismusbranche habe Ver.di vor kurzem einer solchen Regelung zugestimmt. Was in der Tourismus-Branche richtig ist, kann nicht im Einzelhandel falsch sein, betonte Schlich.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. (Handelsverband BAG)
Atrium Friedrichstraße, Friedrichstr. 60, 10117 Berlin
Telefon: 030/2061200, Telefax: 030/20612088
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Vorschlag der IGBCE zur Mitarbeiterbeteiligung in Sanierungsfällen verdient ernsthafte politische Diskussion
- Gelder aus Städtebaufördermittel zur Stärkung der Innenstädte einsetzen / Kauf- und Warenhäuser als wichtige Kundenmagneten erhalten
- Verbände legen Ergebnisse der BAG/HDE-Kundenverkehrsuntersuchung 2008 vor / Studie belegt Attraktivität der Innenstädte als Einkaufsorte