Fondsbranche auf rasantem Wachstumskurs
(Frankfurt am Main) - Die Fondsbranche befand sich im ersten Halbjahr 2000 auf rasantem Wachstumskurs. Aktienfonds erreichten beim Mittelaufkommen ihr bestes Halbjahres-Ergebnis seit Bestehen dieser Fondskategorie. Insgesamt flossen den vom BVI erfassten Publikumsfonds in den vergangenen sechs Monaten 38,7 Milliarden Euro zu. Die Investment-Gesellschaften verwalteten per 30. Juni 2000 in 1.624 Publikumsfonds ein Volumen von 432,6 Milliarden Euro. Dies ist der jüngsten Statistik des BVI Bundesverband Deutscher Investment-Gesellschaften e.V. zu entnehmen.
Das Vermögen der 5.015 Spezialfonds belief sich zur Jahresmitte auf 494,0 Milliarden Euro. Institutionelle Anleger investierten von Anfang Januar bis Ende Juni insgesamt 19,4 Milliarden Euro in diese Produkte. Insgesamt hatte die deutsche Fondsbranche in 6.639 Fonds 926,6 Milliarden Euro under management. Seit Jahresbeginn verzeichnete sie einen Nettoabsatz von 58,1 Milliarden Euro.
Bei den Publikumsfonds bauten die Aktienfonds ihre führende Position aus. Im ersten Halbjahr sammelten sie neue Mittel in Höhe von 38,2 Milliarden Euro ein - mehr als im gesamten Rekordjahr 1999. Damit wurde ihnen fast das gesamte Mittelaufkommen aller BVI-Publikumsfonds zuteil. Die Gesellschaften verwalteten in 708 Aktienfonds ein Volumen von 216,3 Milliarden Euro. Somit repräsentierten sie die Hälfte des Vermögens der Publikumsfonds.
Eine genauere Betrachtung zeigt, dass die weltweit investierenden Aktienfonds weiterhin auf großes Anlegerinteresse stießen. Seit Jahresbeginn erreichten sie mit 9,2 Milliarden Euro annähernd den doppelten Nettoabsatz des gesamten Vorjahres (1999: 5,9 Milliarden Euro). Die Fonds verzeichneten Ende Juni 2000 ein Volumen von 34,1 Milliarden Euro, was gegenüber Ultimo 1999 (24,4 Milliarden Euro) einen Zuwachs von fast 40 Prozent darstellt.
Den Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Europa flossen im ersten Halbjahr per Saldo 6,0 Milliarden Euro zu - fast so viel wie im Gesamtjahr 1999 (7,0 Milliarden Euro). Die Investment-Gesellschaften verwalteten zur Jahresmitte in solchen Fonds ein Vermögen von 50,8 Milliarden Euro (31. Dezember 1999: 44,7 Milliarden Euro). Die Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Deutschland wiesen in der Sechs-Monats-Sicht einen leichten Mittelrückfluss von 1,1 Milliarden Euro vor. Dies, zusammen mit dem Zufluss der europäisch ausgerichteten Aktienfonds lässt vermuten, dass die Anleger offenbar zunehmend Europa als Heimatmarkt ansehen und ihre Investitionen dementsprechend einsetzten. Die hierzulande investierenden Fonds beinhalteten Ende Juni ein Volumen von 35,0 Milliarden Euro.
Die branchenorientierten Aktienfonds erreichten in den vergangenen sechs Monaten mit 18,3 Milliarden Euro einen beachtlichen Nettoabsatz. Ihr Vermögen stieg um etwa 60 Prozent auf 47,7 Milliarden Euro (31. Dezember 1999: 29,7 Milliarden Euro). Innerhalb der Branchenfonds konzentrierte sich die Nachfrage hauptsächlich auf drei Gebiete. Die Ausrichtungen Technologie (6,5 Milliarden Euro), Biotechnologie (6,3 Milliarden Euro) bzw. Internet (4,2 Milliarden Euro) sammelten von Anfang Januar bis Ende Juni ein bemerkenswertes Volumen von insgesamt 17,0 Milliarden Euro neue Mittel ein.
Die Rentenfonds mussten in der Halbjahres-Bilanz einen Mittelrückfluss von 2,8 Milliarden Euro hinnehmen. Die Gesellschaften verwalteten in 603 Fonds per Ende Juni ein Volumen von 109,5 Milliarden Euro. Bei einer detaillierten Betrachtung ist ersichtlich, dass überwiegend Rentenfonds, die in festverzinsliche Wertpapiere mit kurzen Restlauf-zeiten investieren, einen Rückfluss verzeichneten. Die Anleger nutzten offensichtlich günstige Einstiegszeitpunkte bei Aktienfonds zur Depotum-schichtung. Diese geldmarktnahen, kurzlaufenden Rentenfonds mit Anlageschwer-punkt Euro (deutsche Emittenten) verbuchten im laufenden Jahr Mittelrückflüsse in Höhe von 2,9 Milliarden Euro (Vermögen per 30. Juni 2000: 9,8 Milliarden Euro). Die Rentenlaufzeitfonds mit Anlage-schwerpunkt Euro verzeichneten hingegen eine bemerkenswerte Nachfrage. In der Halbjahres-Sicht verbuchten sie einen Zufluss von 3,2 Milliarden Euro (Vermögen per Ende Juni: 10,5 Milliarden Euro).
Geldmarktfonds erzielten in den vergangenen sechs Monaten ein Mittelaufkommen von 0,5 Milliarden Euro. Mit Blick auf die jeweilige Entwicklung in den beiden Quartalen zeigt sich, dass Anleger Geldmarktfonds aktiv nutzten. Im ersten Quartal verbuchten sie per Saldo einen Zufluss von knapp vier Milliarden Euro. In den folgenden Monaten mussten die Fonds einen Mittelrückfluss in Höhe von 3,5 Milliarden Euro hinnehmen. Offenbar parkten einige Anleger ihr Kapital in Geldmarktfonds, um es wiederum im zweiten Quartal zur Neuausrichtung oder Ergänzung des Portfolios mittels anderer Fondsarten einzusetzen. Die Investment Gesellschaften verwalteten in 67 Fonds ein Vermögen von 34,2 Milliarden Euro (30. Juni 2000).
Seit Jahresbeginn erreichten gemischte Fonds einen Nettoabsatz von 3,9 Milliarden Euro. Das Volumen der 174 Fonds stieg um fast 30 Prozent auf 19,0 Milliarden Euro (31. Dezember 1999: 14,8 Milliarden Euro).
AS-Fonds verzeichneten im ersten Halbjahr einen Mittelzufluss von 706,3 Millionen Euro. Damit erreichten sie bereits mehr als 80 Prozent des Jahres-Absatzes von 1999 (849,1 Millionen Euro). Das in den 44 AS-Fonds verwaltete Vermögen stieg auf 2,4 Milliarden Euro (31. Dezember 1999: 1,6 Milliarden Euro).
Die Offenen Immobilienfonds verbuchten von Januar bis Juni einen Mittelrückfluss von 1,8 Milliarden Euro. Obwohl viele bedeutende Immobilienmärkte die Talsohle durchschritten haben, investierten die Anleger noch zurückhaltend in Offene Immobilienfonds. Das Fondsvermögen dieser 17 Fonds belief sich Ende Juni 2000 auf 47,8 Milliarden Euro.
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BVI Bundesverband Deutscher Investment-Gesellschaften e.V. (BVI)
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