Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Freier Hochschulzugang für Meister längst überfällig

(Stuttgart) - Regierungs- und Oppositionsfraktionen im Landtag wollen den freien Hochschulzugang für Meister im Gesetz verankern. „Diese Entscheidung, für die das Handwerk seit Jahren gekämpft hat, ist längst überfällig“, erklärte der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT), Joachim Möhrle.

Der Landeshandwerkspräsident bezeichnete den freien Hochschulzugang für Meister in fachbezogenen Studiengängen als großen Erfolg. Der freie Hochschulzugang verstärke die Attraktivität einer handwerklichen Ausbildung. Die Wettbewerbsfähigkeit des dualen Ausbildungssystems hänge entscheidend von der Anschlussfähigkeit seiner Abschlüsse ab: „Der Weg nach oben ist jetzt offen.“ Mit der geplanten Neuregelung für qualifizierte Berufstätige bekomme das wertvolle praktische Wissen einen anderen Stellenwert und die Gleichwertigkeit der dualen Spitzenqualifikationen mache Schluss mit der anhaltenden Diskriminierung der Bildungswege über Haupt- und Realschule.

Möhrle verwies auf Untersuchungen anderer Länder, die nachweisen, dass Studierende ohne Abitur, aber mit qualifiziertem Berufsabschluss, in der Regel ihre Ausbildung an den Hochschulen überdurchschnittlich schnell und erfolgreich abschließen. Die berufliche Qualifikation insgesamt mit der Zugangsberechtigung auszustatten sei nicht zuletzt auch mit Blick auf die beruflichen Abschlüsse in der europäischen Union notwendig. Baden-Württemberg sei mit diesem Schritt dem Ziel eines modernen, sich integrativ verstehenden Bildungssystems ein großes Stück näher gekommen. In anderen Bundesländern wie zum Beispiel Niedersachsen und Hessen sei der uneingeschränkte und prüfungsfreie Hochschulzugang für Absolventen dualer Ausbildungsgänge mit qualifizierten Weiterbildungsabschlüssen sogar in nicht fachbezogenen Studiengängen längst Teil des Hochschulrechtes. Möhrle: „Wir sind aber auf dem besten Weg dazu, für beruflich Qualifizierte länderübergreifend einheitliche Zugangswege in die Hochschulen zu schaffen und nicht gerechtfertigte Zugangsbarrieren abzubauen.“

Allerdings erwartet Möhrle nicht, dass nun die Handwerksmeister den Hochschulen die Türen einrennen: „Es werden nur einzelne sein, die das Zugangsrecht auch in Anspruch nehmen werden.“ Denn zum einen umfasse die Meisterausbildung schon einen Teil dessen, was an der Hochschule geboten werde. Zum anderen, unterstreicht Möhrle, „werden beim genauen Hinsehen viele entdecken, dass die Perspektive als selbständiger Handwerksmeister, etwa durch die Übernahme eines Betriebes, am langen Ende mehr bringt, als ein zusätzlicher akademischer Titel“.

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag (BWHT) Eva Hauser, Referentin, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: (0711) 26 37 09-0, Telefax: (0711) 263709-100

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