Pressemitteilung | Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD)

"Führerschein mit 17" als Schnellschuss / AvD kritisiert falsche Erwartungshaltung

(Frankfurt am Main) - Der niedersächsische Alleingang beim "Führerschein mit 17" stößt bei den Verkehrssicherheitsexperten des Automobilclubs AvD auf Ablehnung. Besonders die fehlenden Zugangsvoraussetzungen für die Eltern als Beifahrer sowie die weiterhin ungeklärten Haftungsfragen lassen diesen Alleingang als Schnellschuss ohne schlüssiges Konzept erscheinen.

Wichtige Voraussetzungen fehlen. Der AvD lehnt ein Begleitetes Fahren nicht generell ab, jedoch sollte ein solcher Versuch an ganz wichtige Voraussetzungen gebunden werden:

- Der Begleiter muss mindestens 30 Jahre alt sein, eine gültige Fahrerlaubnis besitzen und nicht mehr als 3 Punkte in Flensburg haben.
- Der Begleiter darf auf keinen Fall fahruntüchtig sein, z.B. durch Alkohol, Drogen oder Medikamente.
- Der Begleiter muss verpflichtend ein vorbereitendes Seminar aus Theorie und Praxis (mindestens 10 Stunden) belegen.
- Am Fahrzeug muss ein großes "L" an Front und Heck angebracht werden.
- Die juristische Verantwortung bei einem Unfall muss vorab geklärt werden.

Ohne diese Grundvoraussetzung darf es nach Meinung des AvD keinen derartigen Modellversuch geben. Besonders die juristische Verantwortung ist wichtig, da es Probleme mit der Kfz-Haftpflichtversicherung geben kann.

Kein Patentrezept gegen die Unfallgefahr der "jungen Fahrer" Die Projekte "Begleitetes Fahren" oder "Führerschein mit 17" sind nach Einschätzung der AvD-Verkehrsexperten nicht geeignet, um die Unfallgefahr der 18- bis 25-jährigen Autofahrer zu senken, fasst AvD-Sprecher Jochen Hövekenmeier zusammen: "Hier sprechen wir von einem eigendynamischen Gruppendruck, der zu den zahlreichen schweren Unfällen führt. Dies hat mehr mit Mutproben zu tun als mit den klassischen Anfängerfehlern".

Der Führerschein mit 17 kann lediglich unter Umständen helfen, die Zahl der Bagatellunfälle zu reduzieren: "Die klassischen Anfängerfehler sind Parkplatzrempler, falsches Einordnen, unsichere Fahrweise oder falsches Einschätzen des eigenen Fahrzeugs. Das eigentlich schwerwiegende Problem mit den Unfällen der 'Discoraser' wird allerdings nicht gelöst, obwohl die Initiatoren eine drastische Reduzierung der Toten und Verletzten versprechen."

Quelle und Kontaktadresse:
Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) Lyoner Str. 16, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66060, Telefax: 069/6606789

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