Pressemitteilung | Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZDK)

Fünfte Synodalversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt am Main eröffnet: "Eine synodale Kirche ist eine zukunftsfähige Kirche"

(Bonn) - Die fünfte Synodalversammlung des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland ist am 9. März in Frankfurt am Main eröffnet worden. 210 Synodale (darunter 201 vor Ort und neun digital), 24 Berater sowie zwölf Beobachter werden bis Samstag (11. März 2023) über die Zukunft der Kirche beraten und so den Ende 2019 begonnenen Weg auf dieser Etappe abschießen. Auch 15 Gäste, darunter neun internationale, nehmen an der Synodalversammlung teil.

Die Präsidentin des Synodalen Weges und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp, hob zu Beginn vor Journalisten hervor, dass die Synodalversammlung und alle Beteiligten Verantwortung dafür übernommen hätten, "dass die Ursachen des Missbrauchsskandals ernst genommen werden und an Veränderungen substanziell gearbeitet wird. Wir haben strukturelle Missstände in unserer Kirche identifiziert und klare Konzepte entwickelt, wie diese zu ändern sind. Verantwortung zu übernehmen heißt, sich nicht zu verstecken. Deutlich zu sagen, was ist. Und einen Weg zu weisen, der in die Zukunft führen kann. Das haben wir in mehr als drei Jahren Arbeit vor Augen gehabt". Dr. Stetter-Karp wies darauf hin, dass die Übernahme von Verantwortung nicht ohne Vertrauen gehe. "Wir mussten auf den Vertrauensvorschuss vieler Menschen setzen, um unsere Arbeit zu beginnen. Und wir brauchten auch Vertrauen in uns selbst: dass wir es gemeinsam schaffen können, Dinge zu verändern. Auf dem Weg selbst mussten wir uns immer wieder sammeln, um das Vertrauen in den Weg nicht zu verlieren. Es gab Phasen von Enttäuschung, von Wut, von Verzweiflung. Aber auch Phasen der Euphorie und des gelingenden Miteinanders. Jetzt müssen wir beweisen, dass wir des Vertrauens so vieler Menschen würdig waren."

Bischof Dr. Georg Bätzing, Präsident des Synodalen Weges und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, charakterisierte die Kirche so: "Diese meine Kirche verdient es, dass wir sie nicht einfach so lassen, wie sie jetzt ist. Die Veränderungen, die wir suchen, wollen dazu beitragen, dass die Kirche ihrem Auftrag wieder besser entsprechen kann: Brücke, Zeichen und Werkzeug zu sein für die Begegnung Gottes mit den Menschen. Wir geben das Vertrauen nicht auf, dass dies Menschen zu größeren Horizonten und in größere Freiheit führt." Bischof Bätzing dankte für die große innerkirchliche und gesellschaftliche Öffentlichkeit. "Die Aufmerksamkeit wächst, denn durch den Mut von Papst Franziskus ist mittlerweile die ganze katholische Kirche auf einen synodalen Weg gerufen. Das begrüße ich ausdrücklich. Denn es ist eine Zukunftsfrage, wie künftig in einer Kirche der so verschiedenen Kulturen und Erfahrungen und gesellschaftlichen Kontexte Entscheidungen in größerer Gemeinsamkeit vorbereitet und getragen werden können. Eine synodale Kirche ist eine zukunftsfähige Kirche!"

Prof. Dr. Thomas Söding, Vizepräsident des ZdK und des Synodalen Weges, bezeichnete den Synodalen Weg als "Weg in die Zukunft". Dabei gehe es um mehr Gemeinsamkeit bei Beratungen und Entscheidungen, neue Rollenbilder von Priestern, Verwirklichung der Frauenrechte, Überwindung der Verurteilung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität. "Unsere Themenwahl war richtig. Sie ist für Deutschland wichtig. Und zwischenzeitlich hat sich gezeigt: Sie ist für die ganze Kirche wichtig. Wir sehen dies in der Vorbereitung der Weltsynode; es hat sich auch bei der Kontinentalversammlung in Prag bestätigt." Professor Söding fügte angesichts des Missbrauchsskandals hinzu: "Wir haben klar erkannt: Wir müssen den systemischen Missbrauch systemisch bekämpfen. Wir müssen es aber nicht nur, wir können es auch, weil die katholische Kirche nicht auf den Status quo festgelegt ist, sondern sich von Grund auf erneuern kann: Sie muss sich allerdings an der Heiligen Schrift orientieren, sie muss die Tradition lebendig fortschreiben, sie muss die Zeichen der Zeit deuten und den Glaubenssinn des Gottesvolkes erkennen. Wie wichtig gute Theologie ist, haben wir gesehen, wie wichtig ein lernwilliges Lehramt der Bischöfe ist, auch."

Auch Bischof Dr. Franz-Josef Bode, Vizepräsident des Synodalen Weges und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, würdigte die Arbeit an den zahlreichen Texten für den Synodalen Weg. "Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, gerade für den Diakonat der Frauen und für den Verkündigungsdienst klare Ergebnisse zu bekommen. Die Annahme des Grundtextes in der letzten Versammlung ermutigt mich, auch die Argumentationen bezüglich der Priesterweihe für Frauen und bezüglich der Spendung von Sakramenten offenzuhalten und mit viel Rückenwind in die große Synode in Rom im Herbst einbringen zu können." Dazu komme, so Bischof Bode, dass diese Fragen von einer großen Zahl von Bischofskonferenzen unterstützt werden. "Wir wollen diese Kirche zukunftsfähig machen, zusammen mit Frauen und Männern in allen Diensten, Ämtern und Ebenen, in dem es zuerst um den Menschen und seinen persönlichen Glauben geht, und dann erst um die Kirche. Ich sehe die Erfahrung der letzten Jahre mit ihren Höhen und Tiefen als einen großen Fortschritt in der Synodalität an, im 'Gemeinsam Kirche sein' für die Menschen von heute."

Der Abend des ersten Tages der Synodalversammlung ist in besonderer Weise vom Thema Missbrauch geprägt. Unter dem Titel "verantwort:ich" findet um 20.00 Uhr im Bartholomäus-Dom auf Initiative von Synodalen eine "künstlerisch-existentielle Performance" statt. Damit soll ein wirksames Zeichen der Verantwortungsübernahme für eine Veränderung in der Haltung und im Handeln in der katholischen Kirche gesetzt werden. Die Performance thematisiert in einer "Tanzcollage des Leids, der Schuld und des Wegsehens" die Missbrauchstaten und ihre Vertuschung, die Anlass des Synodalen Weges sind. Mit einer großflächigen Installation im gesamten Dom soll auf systemische Verstrickungen hingewiesen werden. Synodale und Betroffene kommen zu Wort und stellen sich der Frage nach einem möglichen Ausweg aus der Verstrickung.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZDK) Britta Baas, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hochkreuzallee 246, 53175 Bonn Telefon: (0228) 382970, Fax: (0228) 3829744

(jg)

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