Pressemitteilung | Greenpeace e.V.

Für den 10. Oktober geplante Atomtransporte sind Spiel mit dem Feuer

(Hamburg) - Am 10. Oktober wollen deutsche Atomkraftwerksbetreiber ungeachtet der Diskussion über das Risiko neuer Terroranschläge Atomtransporte nach Frankreich durchführen. Nach Informationen von Greenpeace sollen sieben Behälter mit Atommüll aus dem norddeutschen Atomkraftwerk Brunsbüttel und anderen Kraftwerken nach Frankreich transportiert werden.

Obwohl das Bundesumweltministerium, die Atomaufsichtsbehörden einiger Bundesländer, die Reaktorsicherheitskommission sowie die Atomindustrie selbst eingestanden haben, dass weder Kernkraftwerke noch Atommüllbehälter ausreichend gegen terroristische Anschläge geschützt sind, soll an dem Fahrplan für die Transporte in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague festgehalten werden.

"Die ganze Welt redet von mehr Sicherheitsvorkehrungen gegen mögliche terroristische Anschläge, und die Stromkonzerne haben nichts Besseres zu tun, als mit den Atomtransporten ein zusätzliches Risiko zu schaffen", sagt Veit Bürger, Energieexperte bei Greenpeace. "Kernkraftwerke und Atomtransporte gehörten auch schon vor dem elften September zu den verwundbarsten Stellen im Land. Aber in einer solch aufgeheizten Weltlage Atommüll über Tausende Kilometer durch Europa zu transportieren, ist ein Spiel mit dem Feuer."

Die Behälter, in denen der Atommüll transportiert wird, bieten keinen ausreichenden Schutz gegen Anschläge. Die Tests, die mit ihnen durchgeführt wurden, bilden realistische Unfallszenarien nur unzureichend ab. So muss ein Atombehälter beim Feuertest zwar ein 800 Grad heißes Feuer für einen Zeitraum von einer halben Stunde unversehrt überstehen. Kerosinbrände nach einem Flugzeugabsturz erreichen aber höhere Temperaturen und dauern wesentlich länger.

Angesichts der derzeitigen Sicherheitslage fordert Greenpeace von den Atomkraftwerksbetreibern als Sofortmaßnahmen die sofortige Abschaltung aller 19 deutschen Atomreaktoren, einen sofortigen Transportstopp für Atommüll und Auskunft darüber, welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen an den Reaktoren, Zwischenlagern und sonstigen Atomanlagen ergriffen werden.

Veit Bürger: "Mit diesen Sofortmaßnahmen werden zwar nicht alle Risiken, die von Terroranschlägen auf Atomkraftwerke und Atomtransporte ausgehen, von heute auf morgen beseitigt. Dennoch würden wir ein Mehr an Sicherheit gewinnen, wenn die Kraftwerksbetreiber neben ihrem eigenen Profit auch endlich einmal die Sicherheit der Bevölkerung im Auge hätte."

Quelle und Kontaktadresse:
Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39 22767 Hamburg Telefon: 040/306180 Telefax: 040/30618100

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