Für eine familienfreundliche Personalpolitik an den Krankenhäusern / Der Arbeitskreis „Junge Ärzte“ im Hartmannbund kämpft für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
(Berlin) - Als „unhaltbare Situation“ kritisierte Dr. med. Uwe Mauz, Vorsitzender des Arbeitskreises „Junge Ärzte im Hartmannbund“, anlässlich der Arbeitskreis-Sitzung zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der ärztlichen Laufbahn“ die Tatsache, dass viele Ärztinnen aufgrund der Arbeitsbedingungen im Krankenhaus nach der Elternzeit nicht wieder in die ärztliche Laufbahn zurückkehren.
Der Frauenanteil in der Medizin steigt, in Rheinland-Pfalz liegt der Ärztinnenanteil mittlerweile bei 34Prozent. Bundesweit beträgt der Frauenanteil bei Studienbeginn in der Humanmedizin 62 Prozent. Aber: Im Laufe der ersten Berufsjahre scheiden viele Ärztinnen aus dem Arbeitsprozess aus. Grund ist die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familienplanung angesichts der hohen zeitlichen Belastung bei der ärztlichen Tätigkeit im Krankenhaus.
„Leidtragende sind die Patienten. Der Verlust von qualifizierten Arbeitskräften im Krankenhaus geht zu Lasten der Patientenversorgung. Schon jetzt zeichnet sich ein Ärztemangel ab, der die optimale Patientenversorgung schwierig macht. Wir brauchen unsere Ärztinnen, um die Patientenversorgung zu sichern!“, fordert der Arbeitskreis-Vorsitzende. „Dem deutschen Gesundheitssystem laufen die Ärzte davon. Bald werden auch Patienten den wachsenden Ärztemangel zu spüren bekommen. Besonders in ländlichen Gebieten wird nicht immer ein Arzt zur Stelle sein. In Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Praktischen Ärzte bereits rückläufig“, erläutert Mauz weiter. Daher fordern die „Jungen Ärzte“, dass speziell für den Arztberuf Programme eingeführt werden, die den Wiedereinstieg für Erziehende nach der Elternzeit fördern.
„Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Bewältigung der Anforderungen von Beruf und Familie ermöglichen“, so der Arbeitskreis-Vorsitzende. „Dies sind zum Beispiel ein Teilzeitangebot mit verschiedenen Teilzeitmodellen wie Job-Sharing und abgestufter Teilzeit, die eine sukzessive Rückkehr in den Berufsalltag ermöglichen.“ „Darüber hinaus,“ fordert Mauz, „muss die Arbeitszeit durch Gleitzeit, Zeitkonten und Zusatzurlaub flexibilisiert werden. Die Selbstverwaltung ist gefordert, Kursangebote hinsichtlich Wiedereinstieg und Weiterbildung zu entwickeln, die auch während der Elternzeit in Anspruch genommen werden können. Der Hartmannbund bietet bereits Wiedereinsteigerkurse an, die besonders die „Netzwerkbildung“ fördern.
Daneben sollten flächendeckend „Paten“ am Arbeitsplatz eingeführt werden, die den Wiedereinstieg begleiten. Eine zuverlässige arbeitsplatznahe Kinderbetreuung, die den Arbeitszeiten des Arztberufes Rechnung trägt ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Der Arbeitskreis „Junge Ärzte“ im Hartmannbund wird sich für diese Ziele einsetzen.“
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