Pressemitteilung | Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V. - Hauptstadtbüro

FVDZ-Hauptversammlung eröffnet ꟷ Kernthema Digitalisierung

(Berlin/Kassel) - Welche Herausforderungen kommen mit der elektronischen Patientenakte (ePA) auf die Praxen zu? Diese Frage stand bei der Eröffnung der Hauptversammlung des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte (FVDZ) in Kassel im Fokus. Unter der Moderation von Dr. Christian Öttl, Bundesvorsitzender des FVDZ, haben Standespolitiker, Vertreter der Gremien gemeinsam mit der Industrie unter den Perspektiven Sicherheit, Software und Praxisalltag das Thema Digitalisierung diskutiert.

Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider, seit vier Wochen Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, setzt auf den Dialog: „Aus meiner Perspektive ist der Austausch zwischen Datenschutz-Theorie und Datenschutz-Praxis in der Vergangenheit zu kurz gekommen. Ich bin auch angetreten mit dem Ziel, mehr zuzuhören, mehr zu verstehen, mehr nachzufragen, mehr zu erklären und mitzunehmen. Gebe es technische Lösungen, die Datenschutz von vornherein mitdenken, wären wir nicht an diesem Punkt des Akzeptanzdefizits.“

Dr. Markus Heckner, stellvertretender Vorsitzender des Verbands Deutscher Dental-Software Unternehmen (VDDS), wies darauf hin, dass das System der ePA noch nicht ausgereift sei, weil es noch keine konkreten Kriterien für die PVS-Systeme gibt. Dadurch werde es schwierig, die vorgegeben Fristen einzuhalten.

Mit Blick auf den bevorstehenden Wahlkampf sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Martin Hendges: „Die jetzigen Fristen zur Einführung der ePA im Frühjahr 2025 sind rein politisch motiviert. Der Bundesgesundheitsminister steht unter hohem Zeitdruck. Wir haben acht Monate Übergangsfrist. Ich wäre etwas gelassener, was die Fristen angeht. Wir werden trotzdem abrechnen.“

„Es war immer davon die Rede, dass die Patienten von der ePA profitieren. Aber der Fokus richtet sich immer mehr auf das Datensammeln. Da hat das ganze System massiv Schlagseite bekommen. Datensammeln ist in manchen Punkten nachvollziehbar, aber für uns nicht mehr tragbar“, ergänzte Dr. Kai-Peter Zimmermann, Digitalvorstand des FVDZ.

„Also Digitalisierung ja, aber nicht als Test in the Field mit Praxen als Erprobungsstation. Wir wollen und werden den Praxen helfen und müssen als Verband dafür den Finger weiter in die Wunde legen“, brachte Öttl es auf den Punkt.

Dr. Wassiliki Ionna Daskalaki, Vorstandsmitglied des FVDZ-Landesverbands Westfalen-Lippe, betreibt eine hochdigitalisierte Praxis in Dortmund. Sie betonte: „Wir wollen durch die Digitalisierung die Menschlichkeit auf keinen Fall ersetzen.“ Aber sie könne helfen, Abläufe zu vereinfachen, manches auch schneller machen und sei hilfreich bei Personalengpässen.

„Nicht alles, was ihnen Probleme macht, ist auf den Datenschutz zurückzuführen, aber wir haben große Probleme, die wir lösen müssen. Das geht nur im Dialog, für diesen Dialog stehe ich“, zog Specht-Riemenschneider ihr Resümee.

Die Hauptversammlung des Freien Verbands tagt vom 10. bis 12. Oktober 2024 in Kassel. Rund 130 Delegierte aus 17 Landesverbänden diskutieren die Aktivitäten des Verbands und gestalten seine Ausrichtung für die Zukunft. Kernthemen sind neben der Digitalisierung, Europa, Personal, GOZ und Berufsausübungsformen der Zukunft.

Quelle und Kontaktadresse:
Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V. - Hauptstadtbüro, Auguststr. 28, 10117 Berlin, Telefon: 030 243427-0, Fax: 030 243427-67

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