Pressemitteilung | Deutscher Caritasverband e.V.

Gemeinsame Pressemitteilung von Diakonie Deutschland und Deutscher Caritasverband zum "Baugipfel" / Energetische Gebäudesanierung: Deutschland muss auf EU-weite Standards pochen / Riesiger Hebel für Klimapolitik und Schutz für Menschen mit geringen Einkommen

(Berlin) - Anlässlich des Wohnungsbau-Gipfels im Bundeskanzleramt appellieren Caritas und Diakonie an die Bundesregierung, sich - wie im Koalitionsvertrag vereinbart - weiterhin für ambitionierte EU-Standards für die energetische Sanierung von Gebäuden stark zu machen. Das sei nicht nur das klimapolitisches Gebot der Stunde, sondern auch unabdingbar, um Menschen mit geringem Einkommen vor einem unzumutbaren Anstieg ihrer Heiz- und Energiekosten zu schützen.

"Wer wenig Geld hat, lebt mit großer Wahrscheinlichkeit in einer schlecht isolierten Wohnung, hat deshalb hohe Heizkosten und wird von Energiepreissteigerungen besonders hart getroffen - wie oft haben unsere Beratungsstellen im vergangenen Winter von verzweifelten Ratsuchenden diese Geschichten gehört," erläutert Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa. "Die energetisch schlechtesten Gebäude müssen zuerst saniert und die Kosten dafür gerecht verteilt werden".

Wichtig ist aus Sicht von Caritas und Diakonie, dass die beschlossenen Standards sich auf jedes einzelne Haus beziehen, nicht auf ganze Wohnblöcke oder Viertel - nur so profitieren auch die Bedürftigsten davon.
Klimaziele nur mit verbindlichen Energieeffizienzstandards zu erreichen
Nur mit verbindlichen Energieeffizienzstandards werden die Klimaziele verbindlich erreicht. Eine europäische Einigung schafft den richtigen Rahmen.

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: "Gebäudeeffizienz ist eine doppelte Chance: Sie ist ein riesiger Hebel für den Klimaschutz und eine spürbare Entlastung für Menschen mit wenig Geld. Ich bin überzeugt: Im Sinne der Solidarität mit den Schwachen und der Verantwortung für künftige Generationen wird es gelingen, die entstehenden Kosten sozial abzufedern. Ohne solche Standards droht, dass Menschen mit wenig Geld in schlecht sanierten und klimaschädlichen Gebäuden wohnen und darunter leiden: im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß."

Derzeit wird zwischen den Mitgliedstaaten im Rat, dem EU-Parlament und der EU-Kommission verhandelt, welche Mindesteffizienzstandards die EU-Gebäuderichtlinie verbindlich festschreibt - und letztlich, ob die EU ihre Klimaziele erreicht oder nicht.

Auf den Gebäudesektor entfallen in der EU 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen. Das macht die energetische Gebäude-Sanierung zu einem wesentlichen Baustein einer wirksamen Klimapolitik. Gerade im Gebäude-Bereich ist es leicht und wichtig, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gemeinsam zu verfolgen. Die EU-Kommission hat dazu einen guten Vorschlag gemacht, den die Bundesregierung weiterhin - gerade wegen des Widerstands anderer Mitgliedstaaten - mit Nachdruck und guten Argumenten unterstützen muss.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Caritasverband e.V. Mathilde Langendorf, Pressesprecherin Karlstr. 40, 79104 Freiburg Telefon: (0761) 2000, Fax: (0761) 200541

(jg)

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