Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan im Dialog mit dem Bundesvorstand des BundeswehrVerbandes: "An der Stellschraube Personal werde ich nicht drehen" / Gertz: "Soldaten wollen eine zukunftssichere Stationierung"
(Berlin) - "Die Betriebskosten der Streitkräfte werden ernsthaft durchforstet. Dabei werden wir bis an die Grenze des Verantwortbaren gehen mit dem, was wir uns noch leisten und nicht mehr leisten können."
Dies stehe im Zentrum aller Überlegungen bei der Umstrukturierung der Armee, betonte der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan, bei seinem ersten Gespräch mit dem Bundesvorstand des Deutschen BundeswehrVerbandes in Dahlewitz bei Berlin. Der Vorsitzende des BundeswehrVerbandes, Oberst Bernhard Gertz, erklärte, dass er die Bewertung des Generalinspekteurs und des Verteidigungsministers teile.
"Wir brauchen einen Befreiungsschlag zur Lösung der finanziellen und strukturellen Probleme. Unsere Soldaten können eher einmal bittere Wahrheiten verkraften als jahrelanges Hickhack. Sie wollen Klarheit über eine zukunftssichere Stationierung."
General Schneiderhan machte im weiteren Verlauf des Gesprächs und in der Diskussion deutlich, wie die Aufgaben der Bundeswehr in der Zukunft neu gewichtet werden und nannte drei Schwerpunkte: Verbesserung der Aufklärungsfähigkeit, der Mobilität und der Führungsfähigkeit. In seinem Auftrag an das Heer habe er drei Bereiche definiert: Verbesserung der Durchhaltefähigkeiten von Fernmeldekräften, von Pionieren und ABC-Abwehr. Auf keinen Fall werde er an der Stellschraube Personalstärke drehen. Der verantwortliche Umgang mit der Bundeswehr verlange auch zukünftig ein ausgewogenes Verhältnis von Personalumfang zu Aufträgen. Den Soldatinnen und Soldaten sei mit der Strukturreform bereits genügend Veränderungsstress zugemutet worden.
"Sie dürfen nicht nur als Kostengröße im Bundeswehr-Etat bewertet werden." Man sei auch weit davon entfernt, beim Grundwehrdienst an eine Reduzierung von Monaten zu denken. Erster Schritt werde die inhaltliche Ausgestaltung des Grundwehrdienstes sein, danach erst könne man entscheiden, wie lange der Grundwehrdienst sein müsse. Alle Planungen und Entscheidungen müssten berücksichtigen, dass sie später nicht zu einer Reform der Reform führten.
Der Generalinspekteur nahm eine Reihe von Anregungen und Vorschlägen aus dem Kreis der Bundesvorstandsmitglieder auf. So werde er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten mit Nachdruck um eine Verbesserung der Bearbeitung von Bewerbungen in den Nachwuchsgewinnungszentren kümmern, denn es sei auch für ihn "ein Ärgernis", dass Bewerber aufgrund von Verzögerungen bei der Bearbeitungszeit "abspringen".
General Schneiderhan versprach eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem BundeswehrVerband. Der DBwV zeichne sich durch hohe Sachkompetenz und konstruktive Kritik aus.
"Gemeinsam können wir für die Soldatinnen und Soldaten mehr erreichen."
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