Geplantes Elterngeld braucht umfassenderes Konzept / Caritas befürchtet Benachteiligung von Familien mit niedrigen Einkommen
(Freiburg) - Eine massive Umverteilung von unten nach oben befürchtet der Deutsche Caritasverband (DCV) bei der von den Koalitionsparteien geplanten Einführung eines einkommensabhängigen Elterngeldes. Wir haben die Sorge, dass das hierfür erforderliche Geld im wesentlichen den Eltern genommen wird, die bisher aufgrund eines niedrigen oder fehlenden Einkommens Bundeserziehungsgeld in Höhe von maximal 300 Euro monatlich für die Dauer von zwei Jahren bezogen haben so Markus Günter, Leiter des Referates Familien, Frauen, Kinder im DCV.
Nach den bisherigen Regelungen entspricht dies einer Summe von insgesamt 7.200 Euro, die Geringverdiener oder ALG II-Bezieher für die Dauer von zwei Jahren erhalten können. Zwar könnten diese Familien weiterhin mindestens den Sockelbetrag von 300 Euro bekommen. Sollte das Elterngeld aber tatsächlich als Lohnersatzleistung ausgestaltet werden, würde es voll auf den Bezug von Grundsicherungs- und Sozialhilfeleistungen sowie auf die Berechnung von Wohngeld angerechnet werden. Im zweiten Jahr geht die Unterstützung durch das bisher gezahlte Bundeserziehungsgeld vollkommen verloren. Beides würde eine massive finanzielle Einbuße für Familien mit Niedrigeinkommen bedeuten.
Dringend notwendig ist aus Sicht des DCV ein Konzept, dass das geplante Elterngeld mit einem ausgebauten Kindergeldzuschlag flankiert. So könnte das Kinderexistenzminimum für Familien im unteren Einkommensdrittel und für Bezieher von Grundsicherungsleistungen gesichert werden.
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