Gertz: Wir brauchen ein zukunftssicheres Wehrpflichtmodell / Soldaten erwarten Planungssicherheit von der neuen Struktur
(Bad Neuenahr) - Ein tragfähiges Wehrpflichtmodell forderte der Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst Bernhard Gertz, auf der Versammlung des Landesverbandes West im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr. "Wir brauchen ein Wehrpflichtmodell der Zukunft, das angepasst ist an die Aufgaben der Streitkräfte", sagte der Verbandschef vor rund 300 Delegierten. Er prognostizierte, dass sich die Dauer des Grundwehrdienstes auf sechs Monate reduzieren werde. Dies sei auch eine Frage der Wehrgerechtigkeit. Seit der neunmonatige Wehrdienst eingeführt wurde, lasse sich diese "nur noch durch Taschenspielertricks aufrechterhalten".
Ein neues Wehrpflichtkonzept müsse zügig beschlossen und dürfe nicht - wie in der Vergangenheit häufig geschehen - schon nach kurzer Zeit wieder umgestoßen werden. "Wir als Verband erwarten, dass die Zahl der Soldaten, die von Strukturentscheidungen betroffen sind, minimiert wird", betonte Gertz. "Für die Soldaten, die sich jetzt schon im Veränderungsstress befinden, kommt es darauf an, eine zukunftssichere Orientierung zu haben." Darüber hinaus trat Gertz erneut dafür ein, das Versorgungs- und Dienstrecht an die neue Rolle der Streitkräfte anzupassen, die sich "massiv gewandelt habe".
Auch der Vorsitzende des Landesverbandes West, Hauptmann Helmut Pries, forderte Verbesserungen in der Versorgung der Soldaten: "Ihnen wird immer mehr bewusst, dass die Versorgung und hier besonders die der jungen Zeitsoldaten für die neuen Aufgaben völlig unzureichend ist."
Von den Verteidigungspolitischen Richtlinien, die demnächst im Bundeskabinett beraten werden, erwartet der Verband Vorgaben, die den Weg zu einer belastbaren Struktur für die Bundeswehr der Zukunft weisen. "Denn auch drei Jahre, nachdem die Entscheidung zur, Erneuerung von Grund auf getroffen wurde, ist die Bundeswehr nicht im Lot", gab Gertz zu bedenken.
Der Landesverband West ist der zahlenmäßig stärkste unter den vier Regionaluntergliederungen der Interessenvertretung. Ihm gehören rund 67000 Mitglieder an.
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