Gesamtmetall: Lohnerhöhungen zum Nachteil der Sozialkassen
(Köln) - Die starken Lohnsteigerungen des vergangenen Jahres haben sich nach einer Analyse des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall zum Nachteil der Sozialkassen ausgewirkt. Das sei jetzt auch vom vorläufigen Finanzabschluss des Verbands Deutscher Rentenversicherungsträger bestätigt. Obwohl die Gewerkschaften 2002 mit Tarifabschlüssen zwischen 3 und 4 Prozent die seit Jahren größten Lohnerhöhungen durchsetzen konnten, haben die Rentenversicherungen das vergangene Jahr mit einem Defizit von rund vier Milliarden Euro abgeschlossen. Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Hans Werner Busch: "2002 war das Waterloo der gewerkschaftlichen Kaufkraft-Theorie."
Nach der Gesamtmetall-Analyse gerieten Unternehmen vor dem Hintergrund des bereits 2001 einsetzenden Konjunkturabschwungs durch die hohen Tarifabschlüssen unter gewaltigen Sparzwang. Was am Stück (=Stundenlohn) dazu kam, ging in der Menge (=Arbeitsvolumen) zu einem guten Teil wieder verloren. Die gesamtwirtschaftliche Bruttolohn- und -gehaltssumme erhöhte sich im zweiten Halbjahr 2002, also nach den wichtigsten Tarifabschlüssen, nur um schätzungsweise 1,2 Prozent. Von der Stundenlohnerhöhung ist also nur rund ein Drittel übrig geblieben, weil die Betriebe ihre Beschäftigtenzahlen und Arbeitszeiten herunterfahren mussten.
Auch die Inlandsnachfrage geriet trotz der Lohnerhöhungen zwischen 3 und 4 Prozent im zweiten Halbjahr in die roten Zahlen. Kostenbedingter Beschäftigungsabbau, Steuerprogression und Preissteigerungen haben massiv an der Lohnkaufkraft gezehrt. Zudem haben die Betriebe ihre Investitionen eingeschränkt. "Ohne den Export wären wir in ein ganz tiefes Konjunkturloch gefallen", sagte der Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer.
Als "eindeutig zu hoch" bezeichnete Busch deshalb auch den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst. "Wenn wir es mit einer aufwärts gerichtete Konjunktur, einem freundlichen Arbeitsmarkt und solide finanzierten öffentliche Haushalten zu tun hätten, könnten wir mit einem Abschluss leben, der den gesamtwirtschaftlichen Verteilungsspielraum voll ausgeschöpft." Doch sei 2003 keine der drei genannten Voraussetzungen gegeben. Daher sei "die fast einhellige Kritik der Wirtschaftsexperten gerechtfertigt und der Aufschrei der Kommunen absolut verständlich", sagte Busch.
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