Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Getreideernte verzögert sich / Ergebnisse mit großer Streuung

(Mainz) - „Die bisherigen Ernteerwartungen, die sich auf einem sehr hohen Niveau bewegten, lassen sich bei näherer Betrachtung bei uns leider nicht bestätigen“, so Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, zu den ersten Ernteergebnissen der diesjährigen Getreideernte anlässlich der Erntepressekonferenz bei Familie von Heyl in Bobenheim, Nonnenhof.

Allerdings überträfen die diesjährigen Ergebnisse die teils katastrophalen Ergebnisse des Vorjahres deutlich. Da aber aufgrund der wechselhaften Witterung die Ernte stark ins Stocken geraten sei, könne man noch keine abschließende Bewertung abgeben. Die Wintergerste sei zwar fast vollständig abgeerntet, bei den übrigen Kulturen wie Sommergerste, Raps, Weizen, Triticale und Roggen sei man jedoch noch mittendrin. Dabei zeige sich, welche Folgen das Dürrejahr 2003 hinterlassen habe. Bestände auf leichten Sandböden oder mit unzureichender Wasserführung hätten nicht genug Winterfeuchtigkeit ins neue Jahr mitgenommen, um auch mal niederschlagsarme Zeiten zu überbrücken.

So habe man dann insbesondere beim Weizen eine große Streubreite bei den Erträgen, die im Mittel aber als durchschnittlich anzusehen seien bei guten Qualitäten. Als erfreulich bezeichnete Schindler die guten Aussaatbedingungen im Herbst 2003, die einen deutlich höheren Anteil an Wintergetreide zur Folge gehabt hätten. Die Sommergerste, die überwiegend als Braugerste verwandt wird, könne mit recht guten Erträgen aufwarten, während die eine oder andere Partie erhöhte Proteinwerte zeige, was sich auf die Mälzung negativ auswirken könne.

Weniger zufrieden äußerte sich Schindler über die Marktsituation, die den eigentlichen Wert des „Lebens-Mittels“ Getreide nicht mehr wiedergäben. In einem Glas Bier finde sich ein Braugersten-Anteil von einem halben Cent. Positiv sei dagegen die Entwicklung bei Raps zu werten, neben dem positiven Marktumfeld ließen auch die hervorragenden Ernteergebnisse die Herzen der Landwirte höher schlagen.

Die Erzeugerpreise für Gemüse befänden sich auf historisch tiefem Niveau. So lägen die Preise der 16 wichtigsten Frisch-Gemüse-Arten im Mittel um 18 Prozent unter denen des Vorjahres. Eine ähnliche Situation sei auch im Bereich Obst zu verzeichnen; Süßkirschen, Schattenmorellen und Zwetschen erzielten ebenfalls weit weniger als im Vorjahr. Stagnierender Verzehr sowie die günstige Witterung mit einhergehender Marktüberversorgung aus anderen EU-Ländern führten zu dieser unbefriedigenden Situation.

Neben der Ernte beschäftigten sich jedoch die Landwirte derzeit mit den Änderungen, die durch die Reform der EU-Agrarpolitik auf sie zukommen können. Eine ausufernde Bürokratie sei hier zu befürchten, wenn bei den entscheidenden Stellen keine Einsicht einziehe. Neben den Getreidebauern seien die Milchviehbetriebe am Stärksten von den geänderten Rahmenbedingungen betroffen.

Die von der EU-Kommission ins Spiel gebrachten Änderungen bei der Zuckermarktordnung seien jedoch derzeit das größte Problem:

„Wir können nicht zulassen, dass das Rückrat vieler Betriebe und damit ihrer Familien ohne Not aus falsch verstandener Entwicklungshilfe gebrochen wird, während ein paar Großgrundbesitzer aus Brasilien die einzigen Profiteure einer Änderung wären“, äußerte Schindler seinen Unmut über die aktuellen Pläne.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35, 55120 Mainz Telefon: 06131/62050, Telefax: 06131/620550

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