GEW Bayern: Staatsregierung und Landtag müssen Ausbau der Ganztagsangebote endlich rasch voranbringen
(München) - Der Bayerische Landtag berät in seiner Sitzung an diesem Dienstag über einen Gesetzentwurf zur Ausgestaltung des Ganztags in Bayern zum Beginn des Rechtsanspruchs am 1. August kommenden Jahres. Die GEW Bayern fordert Landtag und Staatsregierung auf, bei dieser Gesetzgebung und den folgenden Vorschriften stets auf die Qualität der pädagogischen Angebote zu achten. Gleichzeitig mahnt die Bildungsgewerkschaft an, den Ausbau der Ganztagsangebote endlich deutlich und rasch voranzubringen.
Der Bildungserfolg der Kinder hängt in Bayern so stark vom sozialen Status der Eltern ab wie in keinem anderen Bundesland. Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern, sagte dazu in München: „Qualitätsvolle Ganztagsangebote sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit. Ganztag kann so langfristig der sozialen Spaltung entgegenwirken und die Demokratie stärken helfen.“
Doch gerade in Bayern geht der Ausbau des Ganztags kurz vor dem Beginn des Rechtsanspruchs sehr schleppend voran. Der Bund stellt in seinem Investitionsprogramm für den Ganztag in Bayern 461 Millionen Euro zur Verfügung. Eine Anfrage der Abgeordneten Simone Strohmayr zeigte jetzt, dass davon nach zwei Jahren erst 6 Millionen abgerufen wurden. Nur 95 Millionen Euro wurden bisher beantragt und bewilligt (Stand 25. Juni 2025). Die Anstrengungen des Freistaats und der Kommunen für den Ganztagsausbau lassen also sehr zu wünschen übrig.
Dazu Martina Borgendale: „Es ist höchste Zeit, dass die Staatsregierung hier deutlich aktiver wird. Sie muss auch erklären, was die Ursachen für den bisher derart geringen Abruf der Mittel sind.“ Vor allem müsse sie den für die Entscheidung und den Ausbau vor Ort zuständigen Kommunen mehr Unterstützung anbieten, gerade auch kleineren Kommunen. „Angesichts der Finanzsituation der meisten Kommunen ist es notwendig, rasch zu prüfen, ob der Eigenanteil der Kommunen von 10 Prozent der Finanzierung gesenkt oder ganz vom Freistaat übernommen werden kann“, so Borgendale.
Bundesweit klafft zwischen Angebot und Bedarf beim Ganztag eine Lücke von 9 Prozent. In Bayern geht diese Lücke in Richtung 20 Prozent: Aktuell besuchen hier rund 60 Prozent der Kinder die verschiedenen Ganztagsangebote. Auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks teilte das Sozialministerium mit: "Wir rechnen damit, dass der Bedarf auf bis zu 80 Prozent steigen kann.“
Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW Bayern, stellte klar: „Gelingender Ganztag braucht nicht allein mehr Räumlichkeiten und gute Ausstattung. Er braucht auch mehr und gut qualifiziertes Personal, multiprofessionelle Teams und kleinere Gruppen. Dabei ist der Personalmangel bei Erzieherinnen, Sozialpädagoginnen und Lehrkräften ein großes Problem. Die Attraktivität aller pädagogischen Berufe muss deutlich verbessert werden. Nur so kann das Nachwuchsproblem in fast allen dieser Berufe überwunden werden. Dazu gehört eine gerechte Bezahlung, vor allem aber auch bessere Arbeitsbedingungen und die volle Umsetzung von Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Was zum Beginn des Rechtsanspruchs an Grundschulen gar nicht geht: Lehrer*innen von der Grundschule abzuziehen und für andere Aufgaben einzusetzen.“
Die GEW hat in 15 Punkten ihre Kriterien für einen guten Ganztag zusammengefasst: https://www.gew.de/ganztag
Die GEW Bayern hat zum Gesetzgebungsverfahren eine Stellungnahme abgegeben, die auf der Homepage des Bayerischen Landtags zu finden ist: https://www.bayern.landtag.de/parlament/dokumente/drucksachen?isInitialCheck=0&ist_basisdokument=off&iv%5B0%5D=DEBYLT02FE&dokumentenart=
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) - Landesverband Bayern, Neumarkter Str. 22, 81673 München, Telefon: 089 5440810
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